Mugabe setzt auf Eskalation

Der Präsident von Simbawe will die weißen Farmer um die Hälfte ihres Landes enteignen. Seine Anhänger ermorden weitere Regierungskritiker

HARARE rtr/afp ■ Der simbabwische Präsident Robert Mugabe will die weißen Landbesitzer um die Hälfte ihres Besitzes enteignen und die Ländereien an Schwarze verteilen. Dies kündigte er am Mittwoch bei der Bekanntgabe seines Programms für die anstehenden Parlamentswahlen in der Hauptstadt Harare an. Zugleich lehnte es der Staatschef ab, den schwarzen Kriegsveteranen zu befehlen, die besetzten weißen Ländereien zu verlassen. Falls dies den Weißen nicht gefalle, könnten sie das Land verlassen. Die schwarze Bevölkerung brauche die Hälfte der rund zwölf Millionen Hektar Land, das derzeit noch Weißen gehöre.

Anhänger von Mugabes Partei prügelten nach Angaben eines Regierungskritikers erneut einen Oppositionellen zu Tode. Die Zahl der Opfer des Konflikts stieg damit auf mindestens 18. Mugabe sagte, die Regierung wolle den Weißen verschiedene Wege aufzeigen, wie sie das Land verlassen könnten. Mit den Parlamentswahlen wurde im Juni gerechnet, ein genauer Termin stand noch nicht fest. Beobachter werten die seit Februar anhaltenden gewaltsamen Besetzungen hunderter Farmen von Weißen durch schwarze Kriegsveteranen als Einschüchterungsversuch der Regierungspartei im Vorfeld der Wahlen. Mugabes Partei regiert das Land seit der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1980 und hat im Parlament klar die Mehrheit. In jüngster Zeit hatte die Opposition allerdings wachsende Zustimmung verbuchen können.

In London hatten sich die Minister des Commonwealth am Vortag besorgt über anhaltende Gewalt und Enteignungen in Simbabwe gezeigt. Die Ministeriale Aktionsgruppe des Commonwealth (CMAG) forderte freie und faire Wahlen und erklärte sich bereit, ein Team von Wahlbeobachtern zu entsenden. Die CMAG, der acht Commonwealth- Staaten angehören, hat sich die Überwachung demokratischer Prinzipien zum Ziel gesetzt. Dem Commonwealth gehören überwiegend ehemalige britische Kolonien an.

Der Oppositionspolitiker Elliot Pfebver teilte mit, die Leiche seines von Zanu-PF-Sympathisanten verschleppten Bruders Matthew sei am Dienstag gefunden worden. Rund 400 bewaffnete Anhänger von Mugabes Partei hatten Pfebvers Vater und Bruder sowie drei weitere Personen am Montagabend im Grenzgebiet zu Mosambik verschleppt.