Atomstromfreie Zone

■ Regenbogen startet Kampagne gegen Atomstromverbrauch durch die Stadt

Nicht nur Privathaushalte sollen grünen Strom kaufen, sondern auch die Stadt. Der Regenbogen startet deshalb am Dienstag um 19.30 Uhr in der Budapester Straße 58 die Kampagne „Kein Atomstrom in Hamburg“. Die Belegschaften von öffentlichen Schulen, Kindergärten, Unis und Behörden sollen den Senat auffordern, in Zukunft auf den Kauf von Atomstrom zu verzichten oder ihnen den Abschluss eigener Stromlieferverträge zu gestatten. Hamburg würde auf diese Weise allmählich zur „atomstromfreien Zone“, hofft Dirk Seifert vom Regenbogen.

Die nächste Möglichkeit für den Senat, mit seiner Marktmacht Druck auf die Atomwirtschaft auszuüben, gibt es im Sommer 2001. Bis dahin läuft der jetzige Liefervertrag mit den Hamburgischen Electricitäts-Werken (HEW), der der Stadt zu 80 Prozent Atomstrom beschert.

Der grüne Umweltsenator Alexander Porschke, der für den Senat mit den Stromkonzernen verhandelt, hält diese Art des Atomausstiegs zwar bei Privathaushalten für sinnvoll, die Stadt besitze jedoch weit effizientere Möglichkeiten, erneuerbare Energien zu fördern. Dort wäre das Geld, das der teurere grüne Strom kosten würde, besser angelegt.

Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein kritisierte gestern, dass viele regionale und lokale Stromversorger die Stromdurchleitung von Erzeugern aus anderen Versorgungsgebieten behinderten. Energiereferentin Margrit Hinz schätzt, dass erst ein Prozent der 1,2 Millionen Haushalte im Lande den Stromversorger gewechselt habe. Ein wesentlicher Grund sei, dass sie häufig nicht von ihrem ausgewählten Stromanbieter beliefert werden könnten. So verweigerten 23 lokale Netzbetreiber die Durchleitung von Ökostrom von Greenpeace an 100 Kunden. knö/dpa