Sparkommissarin für die Bundeswehr

Ex-Senatorin Fugmann-Heesing (SPD) hat einen neuen Job. Ihren Sitz im Abgeordnetenhaus behält sie

Die frühere Finanzsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD) wird ihre Fähigkeiten als Sparkommissarin künftig bei der Bundeswehr einsetzen. Als eine von zwei GeschäftsführerInnen der „Agentur für Entwicklung, Beschaffung und Betrieb“ wird die 45-Jährige die Bundeswehr auf Modernisierungskurs bringen. Die als GmbH organisierte Agentur soll die Betriebskosten der Bundeswehr um 1,5 Milliarden Mark senken, indem sie verstärkt Aufgaben auslagert und privatisiert. Alles, was nicht zu den „militärischen Kernaufgaben“ der Bundeswehr gehört, soll künftig in Zusammenarbeit mit Privatfirmen organisiert werden.

Als erstes Projekt wird Fugmann-Heesing die 28 über die Republik verstreuten Ersatzteillager privatwirtschaftlich organisieren. Die Instandsetzung von Bundeswehrgerät sollen künftig Privatfirmen übernehmen. Die Agentur soll die Aufträge an Firmen vergeben, ein betriebswirtschaftliches Controlling einführen und die Liegenschaften der Bundeswehr effizienter verwalten. Mit dem eingesparten Geld will Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) die Truppe modernisieren.

Firmensitz der Agentur ist zwar Bonn, doch Fugmann-Heesing will ihren Wohnsitz in Berlin nicht aufgeben. Auch ihren Sitz im Abgeordnetenhaus will sie behalten, erklärte gestern SPD-Fraktionschef Klaus Wowereit. Auch wird sie weiterhin als Vorsitzende des Ausschusses für Wissenschaft und Forschung tätig sein.

Über ihre „weitere, politische Zukunft in Berlin“ wird Fugmann-Heesing die Presse heute unterrichten. Im vergangenen Dezember war sie bei der Verteilung der Senatsposten von ihrer eigenen Partei abserviert worden. Damals hatte sie angekündigt, bei der Neuwahl des SPD-Landesvorstandes im Juli als stellvertretende Parteivorsitzende zu kandidieren. Wie aus Parteikreisen verlautete, hatte sie erst vor einer Woche parteiintern bekräftigt, dass sie eine Kandidatur für den Landesvorstand anstrebt.

Als Scharpings Sparkommissarin versteht sich Fugmann-Heesing nicht. Wohl aber sieht sie ihre Ernennung als „Schritt in Richtung Normalisierung im Verhältnis von Männern und Frauen“. DOROTHEE WINDEN

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