Griff in die Badehose

Bäderland hat die Preise für Hallen-, Freizeit- und Kombibäder erhöht. Umstrittene Früh-Clubkarte gilt auch für Freibäder  ■ Von Peter Ahrens

Das Schöne am Schwimmen ist, dass es dafür kaum Ausrüstung braucht. Vielleicht gerade einmal Badehose oder -anzug, selbst das ist nicht unbedingt erforderlich. Also eigentlich ein ganz preisgüns-tiges Vergnügen, sollte man meinen. Unabdingbar ist nur Wasser, und das stellt in Hamburg die Bäderland GmbH zur Verfügung. Da hört es dann allerdings auf, ganz preisgünstig zu sein. Denn Bäderland hat die Eintrittspreise zum 1. Mai flächendeckend angehoben. Die reinen Freibäder, deren Saison in diesem Monat eröffnet wird, sind davon jedoch nicht betroffen.

Bei den Hallen- und den so genannten Kombibädern (Hallenbäder mit angrenzenden Freiluftbe-cken) kostet die Einzelkarte für Erwachsene jetzt 6,80 Mark, 30 Pfennig mehr als zuvor, die 6er Karte wurde um 1,50 Mark angehoben. Kinder sind mit einem zusätzlichen Groschen bei 3,40 Mark angelangt. Die Familienkarten bei den Freizeitbädern wie dem Bondenwald-Bad in Niendorf oder dem MidSommerland in Harburg sind ebenfalls teurer geworden: Die Tageskarten kosten jetzt zwischen 50 Pfennig und einer Mark mehr.

Bäderland-Sprecherin Claudia Diercks begründet die Erhöhung mit den Energie- und Personalkos-ten und damit, „wettbewerbsorientiert zu bleiben“. Während sie von einer „moderaten und sozialverträglichen Erhöhung im Schnitt von einem Prozent“ spricht und auch der Bäderland-Aufsichtsrat mit dem grünen Umweltsenator Alexander Porschke die neue Preisstruktur schon abgesegnet hat, redet Regenbogen-Abgeordneter Norbert Hackbusch von „grenzwertig hohen Preisen“. Für sozial Schwächere sei „der Badespaß bereits jetzt kaum erschwinglich“, beklagt er und verlangt, die Erhöhungen zum Thema für die Bürgerschaft zu machen.

Der Umweltsenator sieht das nicht so dramatisch. „Die Anhebung liegt unterhalb der Preissteigerungsrate“, hält Porschkes Sprecherin Brigitte Köhnlein die Erhöhung für „notwendig, um Bäderschließungen zu verhindern“. Die Stadt schießt jährlich mehr als 30 Millionen Mark bei Bäderland zu.

Auch für die Freibadsaison – heute wird zum Beispiel der Stadtparksee geöffnet – gilt bei Bäderland die Verpflichtung, eine Clubkarte zu lösen, wenn man früh morgens zwischen 6.30 Uhr und 8.30 Uhr schwimmen gehen will. Die Karte, die bereits seit Inkrafttreten am 1. September für die Hallenbäder für viel Unmut gesorgt hat, kos-tet 760 Mark im Jahr. Wenn man nur zwei Tage in der Woche zum Frühschwimmen möchte, bezahlt man 445 Mark – auch für die Freibäder muss man im Vorfeld bereits festlegen, welche zwei Wochentage man in Anspruch nehmen will. Hat man zum Beispiel dienstags und donnerstags als Wunschtage angegeben und ist aber gerade am Mittwoch oder am Freitag Badewetter, dann nutzt einem die Clubkarte gar nichts. Diercks ist mit dieser Regelung selber nicht glücklich und verspricht: „Ab Herbst werden wir das ändern.“ Rechtzeitig zum Ende der Freibadsaison.