Abschied von der Weltrevolution

PDS-Landeschefin Petra Pau will mehr Pragmatiker im Bundesvorstand ihrer Partei

Die PDS-Landeschefin Petra Pau wünscht sich im künftigen PDS-Bundesvorstand mehr Pragmatiker aus der Tagespolitik. „Diejenigen, die in den ostdeutschen Landtagen mit der Tagespolitik zu tun haben, sollten mehr Gewicht im Parteivorstand bekommen“, sagte die Landesvorsitzende am Wochenende in einem Zeitungsinterview.

Pau, die selbst als aussichtsreichste Nachfolgerin des jetzigen PDS-Chefs Lothar Bisky gehandelt wird, will ihre Entscheidung über eine Kandidatur für diesen Posten von der künftigen Zusammensetzung des Vorstandsteams abhängig machen. Selbst wenn der Parteivorstand sie am 15. Mai nominieren sollte, halte sie sich eine endgültige Entscheidung noch offen, sagte Pau. Die endgültige Entscheidung fällt auf einem Parteitag im Oktober in Cottbus.

Die PDS müsse „weg von der Weltrevolution am Küchentisch und hin zu Problemen der Menschen“, forderte Pau. Zu den wichtigsten Aufgaben der PDS in der Zukunft gehöre die Entwicklung von neuen Arbeitsmarktkonzepten. Zugleich forderte die Berliner PDS-Vorsitzende die Kommunistische Plattform ihrer Partei auf, sich klar zur Demokratie zu bekennen. „Die Kommunistische Plattform sollte sich jetzt klar bekennen, ob sie zwei wichtige Grundsätze der PDS akzeptiert: die Entschuldigung bei den früheren DDR-Bürgern für die Fehler der SED und den Grundsatz, Sozialismus sei ohne Demokratie nicht denkbar“. Rasche Klarheit in den Personalfragen forderten die Landesvorsitzenden von Sachsens-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Die derzeitige Debatte, bei der alle möglichen Namen gehandelt werden, könne verheerende Folgen für die PDS haben. dpa