Einlagensicherung in Europa

Wer in Deutschland Geld zur Bank trägt, kann ruhig schlafen. In anderen Ländern Europas gelten teils niedrigere Garantien für Anlagen

Wer gute, sichere und zeitlich befristete Anlagemöglichkeiten sucht, wird oft im Ausland fündig: Manche europäische Bank zahlt für Festgeld und Tagesgeldkonten mehr Zinsen als die meisten deutschen.

Allerdings sollte man vor der Geldanlage im Ausland das Risiko abwägen – oder sich ein Limit setzen. Denn die heimischen Institute sind bei etwaigen Konkursen seit 25 Jahren über so genannte Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken (bdb) abgesichert. Der von den angeschlossenen Banken freiwillig getragene Fonds „schützt Einlagen einschließlich Zinsen jedes einzelnen Kunden bis zu einer Höhe von 30 Prozent des maßgeblichen haftenden Eigenkapitals der jeweiligen Bank“, so der Verband. Das heißt: Selbst Kunden kleinerer Institute sind damit auf der sicheren Seite. Bei einem vergleichsweise geringen Eigenkapital des Kreditinstituts in Höhe von zum Beispiel zehn Millionen Mark sind Ersparnisse bis zu drei Millionen Mark pro Einleger geschützt. In der Regel ist der gesicherte Betrag aber erheblich höher, weil viele Banken ein haftendes Eigenkapital von über 100 Millionen Mark haben.

Der Schutz gilt für alle „Nichtbankeneinlagen“, also Guthaben von Privatpersonen, Unternehmen und öffentlichen Stellen; er schließt neben Sicht-, Termin- und Spareinlagen auch Sparbriefe ein. „Vom Schutz des Einlagensicherungsfonds allerdings ausgenommen sind Inhaberpapiere, insbesondere auf den Inhaber lautende Schuldverschreibungen“, heißt es beim bdb.

Aber auch die Gelder jener Institute, die nicht dem Einlagensicherungsfonds angehören, fallen bei etwaigen Pleiten nicht zwangsläufig dem Konkursverwalter in die Hände. Alle Banken sind per Gesetz auf Grund einer EU-Richtlinie von 1994 durch die „Entschädigungseinrichtung der deutschen Banken GmbH“ geschützt, immerhin 90 Prozent der jeweiligen Einlage, maximal 20.000 Euro (39.116,60 Mark) pro Kunde. Die überwiegende Mehrheit der privaten Banken bietet ihren Kunden aber darüber hinaus weiterhin die wesentlich höheren Garantien des Einlagensicherungsfonds. Auf schriftliche Anfrage gibt der bdb allen Interessierten im Einzelfall die jeweils aktuelle Sicherungsgrenze seines Mitgliedsinstituts bekannt (Bundesverband deutscher Banken, Einlagensicherung, Burgstr. 28, 10178 Berlin).

Die einheitliche EU-Norm (siehe Tabelle) gilt seit Januar 2000 europaweit. Manche Länder sichern auch höhere Einlagen. Doch sollte man sich bei Anlagen aus Sicherheitsgründen an diesem Rahmen von 20.000 Euro orientieren – oder sich bei den Banken im Einzelfall nach Einlagensicherungen der Länder erkundigen. alo