Auf Du und Du mit StartUp 2000
: Smart an den Start

■ Mit Gen-Chips, Netz-Hemden und McKinsey auf den rauhen Markt

Nils Torben Kohle hatte ein Problem: Der smarte Unternehmensberater muss allmorgendlich in Schlips und Kragen im Büro erscheinen, das er meist erst spät am Abend wieder verlässt. Trotz verlängerter Ladenöffnungszeiten haben die Herrenausstatter da aber längst ihre Rollos runtergelassen. Wo, fragten sich Kohle und seine Kollegen, soll dann das nötige Business-Outfit herkommen? Sie machten aus der Not eine Tugend, und die heißt businesshirt.de.

Online soll ihre Zielgruppe – Herren im Alter von 20 bis 60 Jahren, Internet-Nutzer, im Management tätig mit viel Geld zum Konsum – künftig jederzeit ihre Hemden bestellen können. Kohle sieht da eine realistische Chance, von dem 5,2-Milliarden-Markt ein Scheibchen abzuschneiden. Und nicht nur Kohle: Auch die Bremer Jury des bundesweiten StartUp-Gründerwettbewerbs von der Zeitschrift „Stern“, der Unternehmensberatung McKinsey und den Sparkassen hat die Idee für gut befunden und ihr den dritten Preis im Landeswettbewerb verliehen – immerhin 20.000 Mark.

Die ersten beiden Preise gingen eigentlich an ein Projekt, wenn auch an zwei unabhängige Firmengründungen: PicoRapid erhält 30.000 Mark für seine Idee, in Bremen Gen-Chips zu produzieren. Die neuartigen Chips sollen verschiedene Analyseverfahren in der biomedizinischen Diagnostik, der Lebensmittelanalytik, der Kriminalistik und der Umweltanalytik ermöglichen. Sie sollen zu einer erheblichen Kostenreduzierung in diesen Bereichen beitragen.

Das geht natürlich nicht ohne entsprechende Software. Die will der Sieger (50.000 Mark) des Wettbewerbs ISenseIt (“Ich fühl es“) produzieren. Beide Unternehmen sind Ausgründungen aus der Bremer Uni. Sie werden Forschungsergebnisse zur Marktreife weiterentwickeln und dann vermarkten. Auch für die Uni soll sich die Forschung auszahlen: Bei Gewinn soll sie jährliche Tantiemen in sechs- bis siebenstelliger Höhe erhalten.

Beide Unternehmen erhalten Risikokapital über die vom Land und den Sparkassen gegründete Bremer Unternehmensbeteiligungsgesellschaft (BUG). Dass diese beiden Institutionen auch gleichzeitig in der Wettbewerbsjury sitzen, soll aber auf die Siegerauswahl keinen Einfluss gehabt haben. Im Gegenteil sei die Jury ein Gründernetzwerk geworden, das Kontakte vermittle, so die Sparkasse.

Im Bundeswettbewerb von StartUp winken den prämierten Unternehmen nun noch Preisgelder im Gesamtvolumen von 350.000 Mark und eine kostenlose einjährige Unternehmensberatung durch McKinsey. not