Bestialischer Vernichtungskrieg

betr.: „Der amerikanische Krieg“, taz vom 29./30. 4. 00

Hier ging es nicht um den Schutz von Freiheit und Demokratie, wie jahrelang in den kapitalistischen Medien getönt wurde. Dafür war Berlin zu weit weg und das Regime in Saigon zu ekelhaft. Es ging um strategische Positionen gegenüber der Sowjetunion und China, um Rohstoffe und um den totalen Sieg über die vietnamesische Befreiungsbewegung. Dafür wurde der bestialische chemische und ökologische Vernichtungskrieg geführt, dem schließlich drei Millionen Menschen zu Opfer fielen. Die furchtbaren Folgeschäden sind nach Feststellungen der US-Wissenschaftler Westing und Pfeifer noch in hundert Jahren nicht beseitigt! Auch weil dies in Vergessenheit geriet, haben die Nachfolgekriege längst stattgefunden.

Der großartige Sieg Davids über Goliath in Vietnam und der damit verbundene große Auftrieb für andere Befreiungsbewegungen kann keinesfalls darüber hinwegtäuschen, dass dies nur ein vorübergehender Sieg über den weltweiten Imperialismus war.

Peinlich spät „entschuldigten“ sich die USA für den Krieg, das Embargo wurde bekanntlich nie völlig aufgehoben, dafür eine Wiedergutmachung auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben. Dann machen die damaligen Kriegsbrandstifter, die mit den heutigen identisch sind, doch lieber „die Misswirtschaft der Kommunisten“ für die katastrophale Situation und die Armut im Lande verantwortlich. DETLEF W. HOYENHEIM, Nüstedt