Härtere Gangart

Zwangsarbeiter-Entschädigung: 2,2 Milliarden Mark fehlen. Druck auf zahlungsunwillige Firmen wächst

BERLIN taz ■ Wegen der klaffenden Milliardenlücke beim Entschädigungsfonds wächst der Druck auf zahlungsunwillige Unternehmen. Wenn es nicht anders geht, müssten diese öffentlich an den Pranger gestellt werden, sagte gestern der Regierungsbeauftragte Otto Graf Lambsdorff. Was nichts anderes bedeutet, als ihre Namen zu nennen.

Lambsdorff warnte vor erheblichen Boykott- und Sanktionsmaßnahmen gegen deutsche Unternehmen vor allem in den USA. Für die Wirtschaft würde dies teurer werden als die noch fehlenden 2,2 Milliarden Mark.

Eine härtere Gangart hatte zuvor bereits der Sprecher der Stiftungsinitiative, Wolfgang Gibowski, angekündigt: „Wir haben Pläne, wie wir das Geld bis zum Sommer bekommen werden.“

Zum 55. Jahrestag des Kriegsendes verlangte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), dass es bei der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit „nicht bei allgemein gültigen Appellen“ bleibe.

Die Stiftungsinitative hat bisher erst 2,84 der von ihr zugesagten 5 Milliarden Mark eingesammelt. Das Geld will sie noch in diesem Jahr an die ehemaligen Zwangsarbeiter auszahlen. nm