100.000 Solardächer sollen schneller kommen

Verkürztes Programm bringt jährlich mehr Geld. Ziel ist weniger Förderung pro Antrag, aber mehr geförderte Anlagen

BERLIN taz ■ Die Bundesregierung will die jährlichen Mittel für die Förderung von Solaranlagen nun doch erhöhen – indem sie den Zeitraum für das gesamte 100.000-Dächer-Programm von sechs auf fünf Jahre verkürzt. So stehen jährlich 220 Millionen Mark statt der ursprünglich geplanten 180 Millionen Mark zur Verfügung, berichteten die Energieexperten Hermann Scheer (SPD) und Michaele Hustedt (Grüne) gestern.

Gleichzeitig stellten sie die neuen Richtlinien vor, nach denen die Fördergelder künftig vergeben werden. Wie in der taz bereits berichtet, gibt es für Anlagen mit einer Leistung von unter fünf Kilowatt weiterhin für die volle Investitionssumme einen Kredit, der um 4,5 Prozent verbilligt ist. Allerdings wird die letzte von acht Rückzahlungsraten künftig nicht mehr erlassen. Für größere Anlagen gibt es den günstigen Kredit nur noch für die Hälfte der Kosten.

Um Preiserhöhungen durch die große Nachfrage zu verhindern, werden die Fördergelder zusätzlich gedeckelt: Pro installierter Kilowattstunde können höchstens 13.500 Mark angerechnet werden. Diese Summe soll jährlich reduziert werden, um mit den zur Verfügung stehenden Geldern jedes Jahr mehr Anlagen fördern zu können, erklärte Scheer.

Die angestrebte Leistung von 300 Megawatt aus Solaranlagen wird damit schon im Jahr 2003 erreicht werden. Ein noch kürzerer Zeitraum ist nach Ansicht von Scheer und Hustedt nicht sinnvoll, weil kurzfristig nicht genug Silizium für die Herstellung der Solarzellen zur Verfügung stehe.

Durch die im Energie-Einspeise-Gesetz ab 1. April vorgeschriebene höhere Vergütung von Solarstrom war die Zahl der Anträge stark gestiegen: 14.000 gingen in diesem Jahr bisher ein. Ob die neuen Richtlinien erst für Anträge ab April oder auch für ältere gelten, ist noch nicht entschieden. MALTE KREUTZFELDT