Deutscher Energiedialog 2000 geplatzt

Umweltverbände wollen nicht länger mitarbeiten. Der Grund: Ihre Position werde nicht berücksichtigt

BERLIN taz ■ Die wichtigsten deutschen Umweltverbände haben Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) gestern eine Absage erteilt. Greenpeace, WWF, BUND, Nabu und der Dachverband kündigten ihre Teilnahme am Energiedialog 2000 auf. Der Energiedialog ist eine Art Runder Tisch über die Zukunft der Energiepolitik unter Leitung des Ministeriums. In ihm beraten Vertreter von Wirtschaft, Gewerkschaften, Politik und – bis gestern – auch der Umweltverbände. Die Umweltverbände erklärten, sie könnten das Abschlusspapier in seiner jetzigen Form nicht mittragen, da darin nur der Status quo der derzeitigen Energiepolitik festgeschrieben werde. Auch hätten sie nicht die Möglichkeit gehabt, ein Minderheitenvotum abzugeben.

Eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums bedauerte gestern den Schritt. Man werde aber trotzdem den Energiedialog wie geplant zu Ende führen. Ungewöhnlich scharf reagierten gestern die Bündnisgrünen. Fraktionschef Rezzo Schlauch und Energieexpertin Michaele Hustedt bedauerten den Rückzug und meinten, dass der Dialog die „politische Reife“ verlange, „von Maximalpositionen abzurücken“. Müller will das Ergebnis am 5. Juni vorstellen. urb

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