Lokalkoloratur
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„Hier könnte Ihre Werbung stehen“ wäre das passende Motto zum diesjährigen Hamburger Christopher Street Day (CSD). Mit den Regenbogenfarben des lesbisch-schwulen Feiertages darf sich inzwischen jeder schmücken, selbst der Sponsor Bavaria-Brauerei mit seinem Hetero-Proll-Bier Astra. Neben dem NDR soll auch der Voyeur-Sender RTL 2 live berichten. Da will CDU-Fraktionschef Ole von Beust nicht zurückstehen. Neben Schirmherr Ortwin Runde (SPD) ließ er sich als weiterer Grußonkel, als sogenannter „CSD-Botschafter“, nominieren. CSD-Pressesprecher Peter Langanka sieht kein Hindernis darin, dass der christdemokratische Politiker sich tags zuvor in der Bürgerschaft als Law-and-order-Primus profiliert und die Räumung der Roten Flora am Schulterblatt gefordert hatte. Diese ist unter anderem Schauplatz zahlreicher lesbisch-schwuler Veranstaltungen, wie der Benefiz-Partys für die Lesbisch-Schwulen Filmtage, die BesucherInnen weit über die autonome Szene hinaus anziehen. Das Filmtage-Team reagierte auf von Beusts neue Würde mit einer Erklärung, dass es „unbedingt solidarisch hinter der Roten Flora“ stehe. Ein Vertreter der Gruppe „Schwule Baustelle“ stellte fest: „Von Beust ist als CSD-Aushängeschild untragbar.“ jam