unterm strich
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Für den Neubau der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg ist am Sonntag am Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor der Grundstein gelegt worden. Sie soll damit zu einer ersten Adresse der Kunst und Kultur in Deutschland und Europa werden, sagte der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) bei dem Festakt. So spricht halt unser Bürgermeister.

Akademiepräsident György Konrád, der am Vortag auf der Frühjahrsmitgliederversammlung der Akademie als Präsident der Künstlersozietät für weitere drei Jahre im Amt bestätigt wurde, sprach von einer „Wiedergeburt“ der Akademie an einem symbolischen Mittelpunkt der Hauptstadt. Inmitten der Gesandtschaften der Franzosen, Engländer, Amerikaner, Russen, Polen und Ungarn stehe künftig auch eine Botschaft des europäischen Geistes, meinte der 67-jährige ungarische Schriftsteller.

Der neue Glaspalast von Günter Behnisch solle ein „Haus der Aufrichtigkeit“ und ein Glanzpunkt für die Stadt und dieses Land werden. Und „kein Wellness-Center des Kulturbetriebs“, wie der Architekt Werner Durth, der für den erkrankten Architekten Behnisch sprach, meinte. Die Baukosten für das Gebäude mit einer auffallenden Glasfront betragen etwa 75 Millionen Mark. Die Fertigstellung ist für 2002 geplant. An der Rückfront der Akademie schließt sich das Gelände für das geplante Holocaust-Mahnmal an.

Die Preußische Akademie der Künste hatte ihr Gebäude am Pariser Platz 4 im Jahr 1907 bezogen. Von 1920 bis 1932 wurde sie dort unter der Präsidentschaft von Max Liebermann ein zentraler Ort für das künstlerische Leben in der Reichshauptstadt und zum Forum der kulturpolitischen Fragen in der Zeit der Weimarer Republik. 1937 musste sie ihr Haus zu Gunsten von Hitlers Chefarchitekten Albert Speer räumen.

Und noch einmal Die Akademie spricht: nämlich gegen den Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses. Dagegen bekräftigte die Berliner CDU am Wochenende ihren Willen, das Vorhaben zügig in Angriff zu nehmen. Sie begrüße jüngste Überlegungen zur Unterbringung von Museen im wieder aufgebauten Stadtschloss oder dem geplanten neuen Gebäude mit historischer Fassade auf dem Schloßplatz, sagte CDU-Sprecher Matthias Wambach am Samstag nach einer Landesvorstandsklausur.

Nach Ansicht der Berliner Akademie der Künste wäre der Nachbau der historischen Fassade des Stadtschlosses dagegen ein falscher Umgang mit der Geschichte. „Der Nachbau historischer Fassaden behindert Erinnerung und schafft verzerrte Bilder von Geschichte“, hieß es am Samstag auf der Frühjahrsversammlung der Akademie.