Grüne über Verluste froh

Die Grünen reden sich die Stimmeinbußen schön: Sie sind nicht so hoch wie befürchtet und dazu auch noch gerecht verteilt

DÜSSELDORF taz ■ Die Stimmung auf der grünen Wahlparty im Düsseldorfer Landtag ist beinahe gelöst. „Nur“ rund 3 Prozent Verlust – es hätte schlimmer kommen können, denken nicht wenige. „Das Ergebnis ist etwa, was wir Grünen erwartet haben“, sagte die grüne NRW-Umweltministerin Bärbel Höhn nach ersten Hochrechnungen. Deswegen sei sie auch nicht traurig. Die rot-grüne Regierung wurde aus ihrer Sicht bestätigt.

Eine gewagte These bei Verlusten für SPD und Grünen zusammen von rund 6 Prozent. Höhn beglückwünschte Jürgen Möllemann mit gequälter Miene zu seinem Wahlerfolg. Die Stärke der FDP resultiere aus der Schwäche der CDU und insbesondere ihres Spitzenkandidaten Jürgen Rüttgers, analysierte Höhn. Von dort, und nicht aus dem rot-grünen Lager, seien die zusätzlichen Stimmen der Liberalen gekommen. Und Höhn weiter: Die niedrige Wahlbeteiligung nütze immer der Opposition, sei aber andererseits ein Zeichen dafür, dass die Leute zufrieden seien.

Die grüne Landesvorstandssprecherin Barbara Steffens betonte, es sei im Vorfeld klar gewesen, dass die Grünen ihr Ergebnis von der Landtagswahl 1995 nicht würden halten können. Damals hatte die Öko-Partei noch 10 Prozent der Stimmen errungen. Die Verluste in NRW bewegten sich im Trend der letzten Wahlen, so die zukünftige Landtagsabgeordnete. Die Schwäche der Grünen führte sie vor allem auf Fehler in der Vermittlung zurück: „Die SPD hat mit grünen Projekten Wahlkampf gemacht.“

Die „leichte Kritik“ an der Landesregierung sei gerecht auf beide Koalitionsparteien verteilt worden, meinte Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer. „Ziemlich sicher“ komme es erneut zu einer rot-grünen Landesregierung an Rhein und Ruhr, glaubt die Grünen-Politikerin gestern Abend. Denn: „Herr Clement entscheidet sich im Zweifelsfall doch für die Vernunft!“ Gestern Abend deutete dieser allerdings an, dass er sich vor allem selbst entscheiden möchte.

MARCUS MEIER