ein jahr kosovokrieg
: Der Tag: Samstag, 15. Mai 1999

SERBEN LASSEN NATO TÖTEN

Nato-Soldaten töten. Sie töten Unschuldige aus der Luft. Ein Flüchtlingstreck von Kosovo-Albanern steht 5.000 Meter unter den US-amerikanischen Piloten. Sind die Menschen zufällig in die Nähe serbischer Truppen geraten, werden sie von diesen als „menschliche Schutzschilde“ missbraucht? Oder ist es die Teufelei der Kriegstechnik?

Diese Technik besteht heute aus acht Streubomben, die 87 Zivilisten töten und 78 schwer verletzen – fast ausschließlich Frauen, Kinder, Alte. Dies ist im ganzen Kosovokrieg der Nato-Angriff mit den meisten menschlichen Opfern – „Kollateralschäden“ im Nato-Jargon. Serbische Behörden führen ausländische Journalisten an den Tatort bei Korisa und präsentieren ihnen verkohlte Leichen.

Ein Überlebender berichtet, er und seine flüchtenden Gefährten seien von serbischen Soldaten gezwungen worden, ihre Traktoren dort aufzustellen und bei ihnen zu bleiben. „Auch ihr müsst erfahren, was es heißt: Die Nato schlägt zu“, hätten sie gesagt. War der diabolische Trick, einen Flüchtlings- als Militärkonvoi zu tarnen, aus 5.000 Metern Höhe nicht zu erkennen? Die Nato räumt ein, dass sie heute die bislang schwersten Luftangriffe flog – 679 Einsätze in 24 Stunden. HAR