stockholm-syndrom 7
: Chill-out

Während der Stockholmer Tage hat sich Stefan Raab überraschend zum Bürgerlichen entwickelt, etwa im Sinne einer neu erwachten Liebe zu Fairness und Anstand. Andere Medien haben beim Grand Prix Eurovision „Schlichtheit“ erkannt, vor allem bei den dänischen Gewinnern, den Olsen-Brüdern: Als ob Pop von Komplexität in Noten und Elaboriertheit im Ausdruck lebt.

Von derlei Sorgen um den Untergang des abendländischen Pop unbelastet, hat man beim NDR gestern kräftig angestoßen. 10,1 Millionen Zuschauer sprechen für sich. In den nächsten Tagen, so heißt es, rechnet man mit Anrufen der großen Musikfirmen – ein Raab macht viel Frühling, soll das wohl heißen. Fest steht bislang nur, dass die deutsche Vorauswahl nicht von Dieter Thomas Heck moderiert werden wird – der Quote wegen, heißt es lapidar.

Stockholm feiert derweil den siebten Platz seines Sängers Roger Pontare (Foto) und beweint das Aus im Viertelfinale bei der Eishockey-WM. Das dänische Fernsehen DR grübelt seit gestern, wie man das Finale im kommenden Jahr, mutmaßlich am 12. Mai, bezahlen soll. Ungewiss ist auch noch, wo es stattfinden könnte, denn über eine Riesenhalle verfügt man in Kopenhagen nicht. Die jüngste Idee: in dem bis dahin überdachten Fußballstadion des Spitzenvereins Bröndby. Letzte Notiz: In Österreich, dessen Damentrio Rounder Girls im Schlussfeld landete, wird diskutiert, ob das debakulöse Votum dem Haider-Effekt zuzurechnen ist oder einfach nur der obskuren Komposition. Wegen des schlechten Punktedurchschnitts aus den vorigen Jahren muss Österreich ohnehin ein Jahr aussetzen. JAF