Die Radfahrer hörens, allein ihnen fehlt der Glaube

SPD-Verkehrsminister Klimmt will den Radverkehr fördern. Einzige Maßnahme: eine Arbeitsgruppe. Finanzmittel gibts nicht

BERLIN taz ■ Bundesverkehrsminister Reinhard Klimmt will nach eigenen Worten den Fahrradverkehr stärker fördern. Gestern stimmte das Kabinett dem entsprechenden Bericht „Maßnahmen zur Förderung des Fahrradverkehrs“ zu.

Als erster Schritt soll eine ständige „Bundes-Länder-Arbeitsgruppe Fahrradverkehr“ Bund, Länder, Kreise, Kommunen und Verbände koordinieren. Denn bislang wurstelt jeder vor sich hin: Für Bau und Instandhaltung der innerstädtischen Radwege sind die Kommunen zuständig, für die Radwege entlang Bundes- und Landstraßen der Bund und die Länder.

Zu konkreten Maßnahmen äußerte sich der Minister gestern genauso wenig wie zur Höhe der Summe, die er für die Fahrradförderung zur Verfügung stellen will. Der Minister will sich nach Angaben von Karl-Heinz Rochlitz, dem verkehrspolitischen Referenten der Grünen, auf den „Bericht über die Situation des Fahrradverkehrs in der Bundesrepublik“ stützen. Dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub ADFC geht das nicht weit genug. Zwar schildere die Broschüre „die Vorzüge des Fahrrades: gesund, platzsparend, stadtverträglich, kostengünstig, lärm- und abgasfrei“. Weniger deutlich würde aber die Bedeutung für andere gesellschaftliche Ziele wie die Reduktion des CO2-Ausstoßes.

Deshalb fordert der ADFC einen Nationalen Radverkehrsplan, der das Fahrrad als Verkehrsmittel voranbringt: „Stadtplanung, Tourismus und Fahrradindustrie müssen ebenso gefördert werden wie Gesundheit und Umweltschutz. Jährliche Investitionen von 1,5 Milliarden Mark seien über acht Jahre hinweg nötig, um einen solchen Plan umzusetzen, hat der ADFC ausgerechnet. In den letzten zwanzig Jahren hat die Bundesregierung allerdings insgesamt nur zwei Milliarden Mark in Radwege investiert – etwa ein Achtzigstel der Gelder, die in Straßen flossen. KK