Der Atem war zu kurz

Nach vier Monaten wird das Business-Heft „Econy“ wieder eingestellt – diesmal endgültig

von ARNO FRANK

Turbulente zwei Jahre waren das, in denen Econy unter wechselnden Verlagen und mit wechselnden Redaktionen vor sich hin kränkelte – lapidar kam am letzten Freitag das Aus. Per Fax teilte der Mainzer Verlag für Wirtschaftsmedien (VFW) Chefredakteurin Georgia Tornow mit, dass das Heft eingestellt sei.

Ende 1999 hatte der VFW (Oldtimer Markt, Fördern und Heben) schon einmal einer kompletten Econy-Redaktion gekündigt – um anschließend mit einer ausgewechselten Mannschaft und der früheren taz-Chefredakteurin Georgia Tornow an der Spitze einen neuen Anlauf zu wagen. Von Investitionen zwischen 10 und 20 Millionen Mark war die Rede und davon, dass Econy „drei bis vier Jahre“ Zeit haben würde, das Geld wieder einzuspielen.

„Die Kriegskassen waren gut gefüllt“, echauffiert sich Georgia Tornow über das unerwartete Ende ihres Magazins für die neue Wirtschaft. „Sie sind es noch immer“, versichert VFW-Chef Michael Werner, „aber das ist nicht das Problem.“ Econy habe schlicht die vertrieblichen Ziele nicht erreicht. Angepeilt war eine Verdoppelung der Abonnenten auf 10.000 bis Jahresende, auch vom Kioskverkauf hatte sich der VFW offenbar deutliche Steigerungen erwartet: „Wir konnten keine nennenswerten Erhöhungen im Abo- und Einzelverkauf verbuchen“, so Michael Werner, „die Einstellung erfolgt lediglich aus betriebswirtschaftlichem Kalkül.“

„Ich kann das nicht nachvollziehen und bin, ehrlich gesagt, perplex“, sagt Georgia Tornow und betont, dass Econy allmählich seine „Corona an Lesern“ gefunden habe: „Entweder versucht man, ein solches Heft zu etablieren – oder lässt es gleich bleiben.“ Ihr Vertrauen in den neuen Markt ist dennoch nicht erschüttert: „Es entsteht definitiv Neues, dem mit Econy ein Forum gegeben werden sollte.“

Vor zwei Jahren vom Manager Magazin (Spiegel-Verlag) als Fachblatt für den boomenden elektronischen Kommerz entwickelt, wurde Econy bereits Mitte 1998 erstmals eingestellt. Die damalige Chefredakteurin Gabriele Fischer machte auf eigene Faust weiter – ihr wurde nach vier Ausgaben gekündigt, nachdem der VFW die Rechte am Titel erworben hatte. Fischer gründete das Konkurrenzblatt brand eins, Georgia Tornow rekrutierte eine neue Redaktion und machte sich an den „Relaunch“ von Econy.

Momentan kann sich Georgia Tornow nicht vorstellen, das Heft, gleich ihrer Vorgängerin Gabriele Fischer, in Eigenregie weiterzuführen: „Das ist in dieser Größenordnung sehr schwer. Ich habe auch bei der taz immer gesagt: Leute, es geht nicht ohne Verlag.“