die anderen
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Der Züricher Tages-Anzeiger kommentiert den Staatsbesuch von Bundespräsident Rau in der Schweiz: Unser Land ist dem großen Nachbarn im Norden wichtig. Dort schätzt man uns; im Allgemeinen. Umgekehrt hält sich die Sympathie vieler Schweizer für Deutschland jedoch in Grenzen. Gegenüber einer Schweiz, die sich nach außen hin immer sonderlicher darbietet, zeigt sich Deutschland verständnisvoll und nachsichtig. Die Schweiz zahlt es mit einem gewissen Hochmut zurück, der bloß ein falsches Gefühl von Minderwertigkeit kaschiert. Wir flüchten uns ganz selbstverständlich in das Recht auf einen Sonderfall; Deutschland würden wir dies wohl kaum zugestehen.

Die Entschädigung Österreichs für NS-Zwangsarbeiter kommentiert der Kurier: Mit der Bezeichnung „historisch“ sollte man vorsichtig sein. Doch die Resultate verdienen dieses Attribut. Unterhändler Eizenstat stimmte – wie bei Deutschland – einer Trennung von Zwangsarbeiter- und Arisierungsentschädigungen zu. Billiger wird es deswegen für die heimische Wirtschaft und die Steuerzahler nicht. Doch gleichzeitig öffnet sich psychologisch eine Art Mondfenster: Alle Leistungen erfolgen freiwillig, in Form seriöser Abkommen mit Regierungen und Opferverbänden – ein enormes Plus für die Imageverbesserung und für die Zusammenarbeit mit den Osteuropäern.