schnittplatz
: Who the fuck is Mr Bertelsmann

Nun ist er also wirklich weg, der Aufsichtsratsvorsitzende und Stiftungs-Frontmann.

Mark Wössner verlässt im Herbst das Haus Bertelsmann, nimmt Abschied vom beschaulich-westfälischen Gütersloh und dem viertgrößten Medienkonzern der Welt.

Der „Feldherr“, der in 16 Jahren aus dem Buch-Riesen ein in allen Mediensparten engagiertes Unternehmen machte, war die vom Bertelsmann-Patriarchen Reinhard Mohn verfügte mildtätige Untätigkeit satt: Die Rolle als Stiftungsonkel war ihm schlicht zu langweilig, auch wenn die Bertelsmann-Stiftung sich mit ihrer exzellenten Verbindung zur deutschen Sozialdemokratie als letzter funktionierender thinktank der Republik geriert und durch ihre exzellenten Verbindungen zur SPD einigen Einfluß hat.

Schon beim Abschied vom aktiven Tagesgeschäft vor zwei Jahren hatte Wössner seinen Groll kaum verbergen können, trotz heftigen Widerspruchs auch anderer Vorstände der hausinternen Pensionsregelung (mit 60 Jahren ist für alle Bertelsmänner Schluss) geopfert zu werden. Trotzdem ließ er sich loyal weiter einbinden, und auch der jetzt angkündigte Abtritt beweist die Hingabe an das Haus B.: Thomas Middelhoff, Wössners Nachfolger an der Konzernspitze, sitzt mittlerweile fest auf seinem Vorstandsstühlchen, die ärgsten Klippen wie der AOL-Ausstieg und der Abschied vom Pay-TV sind umschifft.

Reinhard Mohn ist übrigens 79 Jahre alt. stg