Putschisten drohen mit Mord

Präsident der Fidschiinseln will nicht auf Forderungen der Entführer eingehen

SUVA afp ■ Die Putschisten auf den Fidschiinseln haben mit der Tötung ihrer Geiseln gedroht, sollte ihnen die Macht in dem Inselstaat weiter verweigert bleiben. Gestern ließen sie jedoch neun ihrer Geiseln frei. Im Parlament fielen nach Angaben von Zeugen Schüsse, als eine Gruppe von etwa 20 Journalisten das Gebäude betrat. Über Tote oder Verletzte wurde zunächst nichts bekannt.

Unterdessen erklärte Präsident Ratu Sir Kamisese Mara im Fernsehen, er werde trotz der Drohungen nicht auf die Forderungen der Aufständischen eingehen. Die nationalistische Opposition schlug sich auf die Seite der Putschisten, die seit Freitag Premierminister Mehandra Chaudhry und mehrere Minister im Parlament festhalten. Am Samstag hatte die Armeeführung ihre Loyalität mit Premier Chaudhry erklärt.

Der stellvertretende Informationsminister Lekh Ram Vayeshnoi, der am Sonntag zusammen mit anderen Geiseln von den Putschisten freigelassen wurde, berichtete, Minister seien mit vorgehaltenen Maschinenpistolen zur Aufgabe ihrer Ämter gezwungen worden. Den Geiseln sei das Sprechen untereinander verboten worden. Chaudhry sei anscheinend von den Putschisten zusammengeschlagen worden und habe einen Zusammenbruch erlitten, berichtete Vayeshnoi weiter.

Der Anführer des Umsturzes, der in den USA ausgebildete Geschäftsmann George Speight, bestritt, dass sein Kommando für die Schüsse verantwortlich sei. Die Salven seien „von dritter Seite“ abgegeben worden, sagte Speight im Rundfunk. Er und seine Männer fragten sich, ob es weitere Beteiligte gebe, die damit seine „Position der Nichtkonfrontation“ untergraben wollten. Speight hatte unmittelbar vor den Schüssen einer Gruppe von Journalisten den Zugang zum besetzten Parlamentsgebäude gestattet, nachdem der Präsident staatlichen Medien die Veröffentlichung von Erklärungen der Putschisten verboten hatte. Der Sender Fiji TV musste danach alle Kameras rund um das Parlamentsgebäude entfernen.