Verhaltene Reaktionen

Auf den Bericht des Wissenschaftsrates kommen kaum Proteste von den Instituten und Studierenden

Die Reaktionen reichen von verärgert bis verhalten optimistisch. „Der Bericht ist zu kurz gedacht“, sagt Peter Erdmann, Dekan für Kommunikations- und Geschichtswissenschaften an der Technischen Universität (TU). Dagegen versteht Holm Sundhaussen, Direktor des Osteuropa-Institut der Freien Universität (FU), die Empfehlungen „als Chance“.

In seiner „Stellungnahme zur Strukturplanung“ hatte der Kölner Wissenschaftsrat vor einer Woche unter anderem die Schließung der Institute für Frankreich an der TU und Osteuropa an der FU empfohlen. Auch die geisteswissenschaftliche Ausbildung der TU soll weitgehend gestrichen werden. Dass der Bericht die besondere historische Situation der Universität nicht hinreichend berücksichtige, kritisiert Peter Erdmann. So werde der Fachbereich nur selektiv beurteilt – „ohne an die Folgen zu denken“. Wissenschafts- und Technikgeschichte seien ohne den Hintergrund allgemeiner Geschichte und Philosophie nicht denkbar.

Optimistischer ist Holm Sundhaussen, dessen Osteuropa-Institut nach Ansicht des Wissenschaftsrats ganz geschlossen werden soll. Er sieht in dem Gutachten die Möglichkeit zu einer personellen Erneuerung. Der studentische Sprecher Sebastian Eckardt räumt ein, dass die Kritik am fehlenden Profil zwar berechtigt sei, jedoch vor allem auf unzureichender Personalausstattung beruhe: Schon seit Jahren sind von den sechs vorgesehenen Professorenstellen nur zwei besetzt. Der Direktor des Otto-Suhr-Institutes, Eberhard Sandschneider, gesteht die Notwendigkeit von Sparmaßnahmen für sein Institut ein, betont jedoch, dass für ihn im Augenblick vor allem Planungssicherheit vonnöten sei.

Reaktionen von Studierenden sind bisher ausgeblieben: Die Institute beraten erst im Laufe der Woche, wie sie reagieren wollen – auf ein knapp zweihundert Seiten starkes Papier anwortet man an einer Uni am besten immer mit noch mehr Papier.DIETMAR KAMMERER