Winke-Winke im ganz großen Stil

■ Am Wochenende verabschiedet sich das Schauspielhaus mit dem „LiteraturTheaterFest“ und einem Aufgalopp der Intelligenzija vom scheidenden Intendanten Frank Baumbauer

Abschiede muss man groß inszenieren, dachten sich die Organisatoren des LiteraturTheaterFests, mit dem das Schauspielhaus seinen scheidenden Intendanten Frank Baumbauer ehren will. Irgendwie gelang es dem Haus an der Kirchenallee, noch einmal alle Künstler zum großen Aufgalopp zu verpflichten, die es in den vergangenen sieben Jahren zu der meistgeehrten Bühne des Landes gemacht haben. Geht ja auch nicht anders: Wenn Peter Koper eine Bar eröffnen und Filme sowie Whiskey präsentieren darf, dann muss Friedrich Pade auch Herbert Achternbusch inszenieren dürfen, wenn man Elfriede Jelinek einlädt, kann Reinald Goetz nicht zu Hause bleiben. Wobei dem letztgenannten die Ehre zuteil wird, einen Text von Christoph Marthaler auf die Bretter zu bringen, der den beziehungsreichen Titel „Verabschiedung“ trägt.

Das charmante an diesem Stelldichein ist aber der dessen Ablauf: Anstatt sich fix in seinen Stuhl zu setzen und das Programm vor sich ablaufen lassen zu müssen, können sich die ZuschauerInnen frei bewegen. Drei Tage werden Lesungen, Gespräche, Inszenierungen, Musik, Reden, Trinken, Rauchen, Tanzen geboten. Das ganze Haus wird dabei bespielt und lädt zugleich zu einer räumlichen Entdeckungsreise ein, denn Flure und Foyers vom Keller bis zum Dach wurden vor einigen Wochen für eine Ausstellung von jungen Bühnenbildnern einfallsreich verwandelt.

„Wir wollen bis zum Ende der Spielzeit die hohe Energie halten und zum Schluss noch mal die Kräfte bündeln, gemeinsam mit Autoren, Regisseuren und Schauspielern, die in den vergangenen Jahren wichtig für uns waren“, sagt Baumbauer, der im Sommer die Leitung des Staatstheaters niederlegt. Rund 20 kleine Inszenierungen sind an dem Wochenende zu sehen, unzählige Lesungen mit namhaften Autoren, Gespräche mit führenden Regisseuren sowie ein Dichterfrühstück und Disco bis in den frühen Morgen sind geplant.

Zu den Gästen des Festes unter dem Motto „Im Anfang war das Wort“ zählen unter neben den schon genannten unter anderem auch noch die Autoren Tankred Dorst, Enda Walsh, Werner Fritsch. Als Regisseure sind angekündigt Matthias Hartmann, Luc Perceval, Jossi Wieler, Anselm Weber und Falk Richter. else/lno

heute und morgen ab 18 Uhr, Sonntag ab 11 Uhr, im ganzen Schauspielhaus