Models statt Jürgen und Zlatko

■ Für 2,95 Euro einen Tag spannern: Hamburger vermarktet erotische Big Brother-WG

Drei Blondinnen rekeln sich im Pool, zwei Mädchen im Bikini sehen ihnen zu. Drei andere junge Frauen üben unter einer Palme Schrittkombinationen: Alles live zu beobachten am heimischen Computer. Der Hamburger Manuel Pietsch, als Gastronom einst in der „Große Freiheit Nr. 7“ und im Hans- Albers-Museum aktiv, vermarktet seit kurzem eine Big-Brother-Model-WG auf Mallorca.

Allerdings sind die Mädchen – überwiegend noch ohne Model-Vertrag – nicht wie bei „Big Bro- ther“ im Fernsehen zu sehen, sondern ausschließlich über das Internet zu erreichen. Unter der Adresse www.mallorcams.de kann jeder die acht 18- bis 25-jährigen Mädchen rund um die Uhr beobachten und sogar mit dem Model seiner Wahl chatten.

Für einen Tag muss der WG-Voyeur 2,95 Euro berappen. Von unseriösen Machenschaften will der Macher des „Model-House-Mallorca“ nichts hören: „Bei uns bekommt der User auf keinen Fall Pornografie zu sehen, sondern einen Hauch von Erotik. Sonne, Pool und schöne Mädchen – da soll es vor allem knistern, wenn man das Leben der Mädchen beobachtet“, sagt Pietsch, der sich am Aufbau des Internet-Auftritts finanziell beteiligt. Der 53-jährige Hamburger, der seit fünf Jahren auf Mallorca lebt, hält das Model-House im Internet für eine Marktlücke.

Die Idee hatte das ehemalige Fotomodell Gina Berger. „Die jungen Frauen sollen hier etwas für ihren Traumberuf lernen“, sagt die 35-Jährige. Auf dem Programm stehen unter anderem Schminkkurse und Tanzproben.

Die 18 Jahre alte Nastasja sagt: „Es wäre nicht schlecht, wenn mir jemand übers Internet ein Angebot machen würde. Ich hoffe, dass dies ein Sprungbrett ist.“ Langeweile fürchten die Mädchen nicht. „Das ist eben der Unterschied zu 'Big Brother'. Wir dürfen auch rausgehen. Disco, Ausflüge, Shopping – da ist immer was zu tun.“

Kristina Duveneck