Ein Quäntchen Glück

In einem packenden Eishockey-Duell setzen sich die Dallas Stars gegen Colorado durch und ziehen ins Stanley-Cup-Finale gegen New Jersey ein

DALLAS dpa/taz ■ Nach einem glücklichen 3:2-Sieg im siebten Endspiel der Western Conference gegen die Colorado Avalanche sind die Dallas Stars am Samstag erneut in das Finale um den Stanley Cup der nordamerikanischen Profiliga (NHL) eingezogen. Damit können sie und ihre Fans – die Reunion Arena war zum 100. Mal hintereinander mit 17.001 Zuschauern ausverkauft – weiter von der Titelverteidigung träumen. Gegner der Stars sind die New Jersey Devils, die im siebten Endspiel der Eastern Conference die Philadelphia Flyers mit 2:1 ausschalteten. Die ersten zwei von maximal sieben Partien spielen die Devils am Dienstag und Donnerstag vor heimischem Publikum.

„Es war eine unglaubliche Serie. Ich bin voller Dank, dass wir das Quäntchen Glück am Ende hatten“, sagte Stars-Torjäger Brett Hull, dessen Team nach zwei Überzahltoren durch Sergej Subow (7. Minute) und Mike Modano (20.) sowie dem 3:0 durch Roman Lyaschenko (26.) vor dem Schlussdrittel wie der sichere Gewinner aussah. Doch Colorado kam durch ein Unterzahltor des Schweden Peter Forsberg (46.), der im letzten Abschnitt wie ein Berserker rackerte, und durch Milan Hejduk (49.) noch einmal auf 2:3 heran. Der Ausgleich lag mehrfach in der Luft, doch 13 Sekunden vor Spielende prallte der Puck nach einem Gewaltschuss des kanadischen Verteidigers Ray Bourque an der Hüfte des erneut überragenden Stars-Keepers Ed Belfour ab und krachte nur an den Pfosten. „Ich sah die Scheibe nicht fliegen. Ich hörte nur den Knall“, ärgerte sich Bourque. „Wir waren gut drauf, aber alles was nicht Finale ist, ist nicht gut genug.“

Auch die Devils stehen zum zweiten Mal nach ihrem Triumph 1995 im Stanley-Cup-Finale. Der gefeierte Held in dem extrem harten Duell war Stürmer Patrik Elias. Der Tscheche erzielte beide Devils-Tore. In der siebten Minute traf er zum 1:0. Nach dem Ausgleich durch Rick Tocchet (27.) schoss er den Puck 2:32 Minuten vor der Schlusssirene über die rechte Schulter von Flyers-Torhüter Brian Boucher zum 2:1 ins Gehäuse. „Es ist die schönste Erfahrung in meinem Leben“, meinte Elias, der es als „Wahnsinnstat“ bezeichnete, das das Team nach einem 1:3-Rückstand in der Serie das Blatt noch wenden konnte. „Wir haben Charakter gezeigt.“

Für die Flyers, die vor drei Jahren letztmals um den Stanley Cup spielten, war das Heimspiel doppelt bitter. Sie verloren nicht nur die Partie, sondern womöglich auch für immer ihren Superstar und Ex-Kapitän Eric Lindros. Der 27 Jahre alte Center knallte nach einem Ellenbogencheck von Scott Stevens mit dem Kopf aufs Eis und wurde für eine Nacht ins Krankenhaus gebracht. Er zog sich seine vierte Gehirnerschütterung binnen der letzten fünf Monate, seine sechste in zwei Jahren zu.

Lindros, dessen Einjahresvertrag von 8,5 Millionen Dollar nach der Saison ausläuft, fehlte in dieser Spielserie wegen Verletzungen in 26 Partien. Die Ärzte hatten ihm geraten, aufzuhören. Sein jüngerer Bruder Brett hatte seine NHL-Karriere aus dem gleichem Grund vor vier Jahren beendet. Zuletzt musste Lindros zehn Wochen aussetzen. Im sechsten Spiel gegen die Flyers hatte er ein hoffnungsvolles Comeback gefeiert, als er 30 Sekunden vor Spielende den 1:2-Anschlusstreffer erzielte.