Lokalkoloratur

Das Schuldbewusstsein ist unterschiedlich ausgeprägt unter bekennenden Rauchern in der taz. Kai W. zum Beispiel räumt ein, auch am Strand zu rauchen. Aber natürlich, beteuert er, würde er die Kippen auflesen und gesammelt in den nächstbesten Mülleimer werfen. Eberhard S. dementiert, überhaupt an den Strand zu gehen, und außerdem qualme er Filterlose: „Wo also ist das Problem?“. Für den deutschen Raucher Club, der gestern in Hamburg die Aktion „Strand ohne Kippen“ ausrief, liegt es „in den Dünen“. Damit „die Unsitte“ dort verschwindet, präsentierte er seinen eigens designten Einwegstrandaschenbecher, der nun in den Urlaubsorten an Nord- und Ostsee kostenlos verteilt wird. Aus Pappe ist er, gelb und faltbar, und bis zu fünf Kippen bietet er Platz. Mit welchselben er dann – ungetrennt – im Müll landen soll. Was wiederum der Autor dieser Zeilen unökologisch findet. Ihm dient – am Strand, in der Loipe, beim Campen – als Outdoor-Ascher eine schwarze Kodak-Filmdose, handlich, hitzebeständig und entleerbar. Und deshalb schon seit Jahren. smv