Die Bremer Kinotaz ... ... alle Filme, alle Termine

A

28 Tage USA 2000, R: Betty Thomas, D: Sandra Bullock, Dominic West, Viggo Mortensen, Steve Buscemi

„Zum Zwangsentzug verurteilt findet sich Gwen (Sandra Bullock) mit Schrecken in einer Reha-Klinik wieder, in der Handys verboten sind und sich die Menschen im Kreis aufstellen und „we got us a higher power“ singen. Mit der Zeit kommt sie zwar ein paar Kindheitserlebnissen auf die Spur, aber so wie die schnippische Heldin gibt auch der Film seine ironische Sicht auf das therapeutische Treiben niemals auf - offenbar ist ihm seine eigene frohe Botschaft vom drogenlosen Glück selbst nicht ganz geheuer.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UT-Kino

American Beauty USA 1999, R: Sam Mendes, D: Kevin Spacey, Annette Bening

Dies ist eine Komödie, weil wir über die Absurdität der Probleme des Helden lachen, und eine Tragödie, weil wir uns mit seinem Scheitern identifizieren können. Der Film handelt von einem Mann und seiner Angst, alt zu werden, die Hoffnung auf wahre Liebe zu verlieren und von denen, die ihn am besten kennen, nicht respektiert zu werden. „Ich werde im Laufe dieses Jahres sterben“, erzählt er uns in den beinahe ersten Worten des Films. „Im Grunde bin ich jetzt schon tot.“ „American Beauty“ erzählt die Geschichte seiner Rebellion.“ (Roger Ebert) Ziegelhof-Kino (Ol); Originalfassung ohne Untertitel im UFA-Palast

American History X USA 1998, R: Tony Kae, D: Edward Norton, Edward Furlong

“Nachdem er zwei Schwarze umgebracht hat, landet ein amerikanischer Skinhead im Gefängnis und wandelt sich zum guten Menschen. Verständnisvoll nähert sich der Film seinem arischen Helden und feiert dabei dessen neonazistische Gewalttaten in erlesener Schwarzweiß-Fotografie und Zeitlupe.“ (tip) City

Anatomie Deutschland 1999, R: Stefan Ruzowitzky, D: Franka Potente, Benno Fürmann, Anna Loos

„Anatomie klingt zwar ein wenig wie Monotonie, doch Stefan Rutowitzky gelungener Horrorthriller könnte das deutsche Pendant zu dänischen „Nachtwache“ werden: erfolgreicher Horror aus heimischer Herstellung. Paula (Franka Potente) hat den ersehnten Medizinstudienplatz in Heidelberg bekommen; hier will sie studieren und sich von nichts ablenken lassen. Ihre mannstolle Zimmergenossin Gretchen (Anna Loos) hat da ganz andere Ideen – bis in der „Anatomie“ Leichen auftauchen, die da nicht hingehören. Makaberer Nebeneffekt: der Ausspruch „Ich hab' mein Herz in Heidelberg verloren“ könnte einen völlig neuen Sinn bekommen. (TV-Spielfilm) UT-Kino

Anna und der König USA 1999, R: Andy Tennant, D: Jodie Foster, Chow an Fat

„Kein naturalistischer Ballast trübt in diesem Kostümfilm den Blick auf das exotisch siamesische Reich um 1860. Vorgeführt wird einem die Pracht nicht mit angeberischer Haltung, sondern in vornehmer Zurückhaltung. Gediegen eben. Auch die Geschichte gibt sich nicht viel anders, das hat dann ein wenig Langeweile zur Folge.“ (tip) City

Die Asche meiner Mutter USA/Großbritannien 1999 R: Allen Parker, D: Emily Watson, Robert Carlyle

Es war schon beim Roman ein kleines Wunder, wie McCourt es fertigbrachte, so präzise, bewegend und nicht beschönigend vom alltäglichen Elend zu erzählen, ohne in eine depremierende Sozialreportage abzugleiten. In Parkers Film herrscht die gleiche Mischung aus herzzerreißendem Elend und einem Galgenhumor, der die dramatische Wirkung nicht etwa abschwächt, sondern ihr den entscheidenden Impuls gibt. Parker zeigt das Irland der 30er und 40er Jahre fast durchgängig in verwaschenen Grün-, Blau- und Brauntönen, die alles in eine düster-schwere Atmosphäre tauchen. Bei ihm dringt einem der ewige Regen wirklich in die Knochen. Die ist wohl der feuchteste Film in der Geschichte des Kinos. (hip) City, Originalfassung: Passage (Del)

Aufgelegt USA 2000, R: Diane Keaton, D: Diane Keaton, Meg Ryan, Lisa Kudrow

„Trotz Diane Keatons Regie kommt diese Komödie über drei Schwestern, die um die Liebe ihres altersschwachen Vaters buhlen, nicht über die üblichen Rührszenen und ein paar Slapstickeinlagen hinaus. Wobei es leider gar nicht komisch ist, wenn Meg Ryan mit dem Köter ihrer Schwester um den Telefonhörer kämpft. Ein bisschen mehr Hysterie hätte hier Wunder gewirkt, aber so wie die ergebenen Töchter verkneift sich auch der Film allzu spitze Bemerkungen.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UFA-Palast, Ziegehofkino (Ol)

B

The Beach USA 2000, R: Danny Boyle, D: Leonardo DiCaprio, Tilda Swinton

„Die verführerischen Postkartenbilder, die vor allem Star Leonardo DiCaprio ins rechte Bild rücken, im Guten wie im Bösen, glätten Blut und Tränen und zeigen letztlich nur die „schöne neue Welt“, die heute so leicht mit der Wirklichkeit verwechselt wird.“ (epd-film) City, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

Being John Malkovich USA 1999, R: Spike Jonze, D: John Cusack, Cameron Diaz, John Malkovich

„Craig Schwartz, ein arbeitsloser Puppenspieler, findet ein Engagement als fingerfertiger Archivar bei einem bizarren Arbeitgeber, dessen Firma im siebeneinhalbten Stockwerk eines New Yorker Hochhauses angesiedelt ist. Zufällig entdeckt Schartz hinter einem Aktenschrank ein Portal, das ihn für fünfzehn Minuten -in dem Kopf von John Malkovich befördert. Buchstäblich. Der Film schraubt sich von hier aus in immer surrealere Höhen empor und konfrontiert den souveränen Selbstdarsterller John Malkovich dabei mit einigen schweren Prüfungen. Parasitentum wurde nie unterhaltsamer, Startum selten unglamouröser inszeniert.“ (tip) Filmstudio, Ziegelhofkino (Ol)

Bringing out the Dead USA 1999, R: Martin Scorsese, D: Nicolas Cage, Patricia Arquette, John Goodman

„Notarztwagenfahrer Frank Pierce ist am Rande des Nervenzusammenbruchs. Geistig und körperlich völlig überlastet quälen den Lebensretter auch noch Visionen von einer in seinen Händen Verstorbenen. Mit seinem verfressenen Kollegen Larry, dem religiösen Morris und dem Sadisten Tom trifft er immer wieder auf die gleichen Verrückten New Yorks. Martin Scorsese kehrt in die „Mean Streets“ von New York zurück. Von dort erzählt er den zunehmend surrealen Psychotrip mit Galgenhumor vom Feisten.“ (film.de) Filmstudio

Buena Vista Social Club USA 1998, R: Wim Wenders, D: Ry Cooder and the Buena Vista Social Club

Ganz zufällig brauchte Ry Cooder vor einigen Jahren in Havanna ein paar kubanische Musiker für eine Plattenaufnahme, entdeckte die alten Hasen, holte sie aus dem Ruhestand zurück, nahm die Platte „Buena Vista Social Club“ mit ihnen auf, und diese wurde überraschend ein großer internationaler Erfolg. (hip) Filmstudio

C

The Cider House Rules USA 1999, R: Lasse Hallström, D: Toby Maguire, Michael Caine / Originalfassung ohne Untertitel

Originaltitel und -fassung von „Gottes Werk & Teufels Beitrag“. Kurzkritik siehe dort. CinemaxX

D

Do not disturb USA 1999, R: Dick Maas, D: William Hurt, Jennifer Tilly, Denis Leary

„Für die zehnjährige stumme Melinda wird ihr Aufenthalt in Amsterdam zum Albtraum: Als sie einen Mord beobachtet, jagen sie die Verbrecher unerbittlich. Nach langer Zeit lässt der Holländer Dick Maas wieder etwas von sich hören: Mit prickelnder Randale im Jean-de-Bont-Stil fusioniert er Wallers „Stumme Zeugin“ und seinen eigenen Film „Verfluchtes Amsterdam“ zu einem furiosen, spannenden und humoresken Actionthriller.“ (film.de) CineStar

Doppelmord USA 1999, R: Bruce Beresford, D: Ashley Judd, Tommy Lee Jones

„Sechs Jahre hat Libby unschuldig im Gefängnis gesessen, weil ihr Mann seine eigene Ermordung vorgetäuscht hatte. Da man für ein Verbrechen in den USA nur einmal verurteilt werden kann, kann sie nun den Gatten killen, ohne eine Strafe fürchten zu müssen. Wenn Frauen hassen, ist eigentlich schon die Grundlage für einen soliden Thriller gegeben. Doch „Doppelmord“ bringt nicht einmal den halben Kick. Der Rachefeldzug der Witwe in spe ist so lustlos inszeniert, dass bei jeder Wendung nur die Drehbuchseiten rascheln, wo die Spannung knistern sollte.“ (TV-Spielfilm) CimemaxX, Cinestar, Ufa-Palast / UFA-Palast auch Originalfassung ohne Untertitel

Double Happiness Kanada 1994, R: Mina Shum, D: Sandra Oh, Alannah Ong, Stephen Chang / Originalfassung mit Untertiteln

„Abnabelungsgeschichte einer jungen Chinesin im kanadischen Vancouver: entgegen den traditionellen Wertvorstellungen ihrer Eltern strebt die Tochter eine Laufbahn als Schauspielerin an und geht zudem eine ernsthafte Beziehung mit einem nichtchinesischen Anglistikstudenten ein. Eine Zeitlang gelingt es ihr, ein Doppelleben zu inszenieren: die Ereignisse drängen jedoch auf eine schmerzhafte Entscheidung. Erfrischendes Spielfilmdebüt über universelle Generationskonflikte, fast heiter, ohne ins oberflächliche Komödiantische abzugleiten. Ein völlig unprätentiöses Plädoyer für Toleranz, mit viel Liebe und Selbstironie erzählt.“ (filmdienst) Kino 46

E

East is East England 1999, R: Damien O'Donnell, D: Om Puri, Linda Basset

„Und wieder eine von diesen grandios cleveren Polit-Komödien, wie sie nur die Briten basteln können. Erzählt wird die Geschichte einer pakistanisch-britischen Familie, die im Manchester der 70er Jahre lebt. Da ist Vater George, ein sturer Traditionalist und Hardcore-Muslim. Mamma Ella, seine zweite Frau, ist eine resolute Engländerin mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Außerdem: die sieben Kinder zwischen Familensinn und dem Sog der Swinging Seventies. Bei aller Komik ist in diesem bewegenden Comedy-Drama jede Figur mit einem plausiblen Psychogramm ausgestattet. Selbst das Verhalten des Vaters ist zu verstehen, der auf seine einfältige Weise nur das Beste für seine Familie will, mit seiner Sturheit indes genau das Gegenteil erreicht.“ (Bremer) Cinema, Casablanca (Ol)

Ein Date zu dritt USA 1999, R: Damon Santostefano, D: Matthew Perry, Neve Campbell

„Weil ein reicher Schmierlappen den Architekten Oscar für schwul hält, vertraut er ihm seine bildhübsche Geliebte an. Natürlich verlieben sich die beiden ineinander. Klischeehafte, aber charmante Dreieckskomödie.“ (TV-Spielfilm) CinemaxX, Cinestar

Eine pornografische Beziehung Belgien/Frankreich, Luxemburg 1999, R: Frédéric Fonteyne, D: Nathalie Baye, Sergi Lopez

„Spanner seien gewarnt: in diesem Film gibt's keine Pornografie zu sehen. Regisseur Frédéric Fonteyne erzählt von flüchtigen Begegnungen, aufkeimenden Gefühlen und Erinnerungen an eine nicht gelebte Liebe: Eine Kontaktanzeige in einem Sexmagazin, ein Mann und eine Frau treffen sich in einem Cafe. Man kommt schnell zur Sache. Doch dann schleicht sich plötzlich Liebe ins Spiel, leise, zurückhaltend, etwas ungelenk. Fazinierend fächert Fonteyne seine Beziehungsgeschichte auf, die sich nicht so sehr über Worte, sondern über die Blicke, die Gesten, den Ausdruck auf den Gesichtern der Figuren entfaltet. Seine Absicht liegt in der Intensität des Augenblicks – dabei wenig zu zeigen und viel zu sagen.“ (Bremer) Filmstudio

Erin Brockovich USA 2000, R: Steven Soderbergh, D: Julia Roberts, Albert Finney

„Bei ihren hartnäckigen Recherchen stößt die Angestellte einer kleinen Anwaltskanzlei auf einen riesigen Umweltskandal. Julia Roberts als freche Titelheldin und Albert Finney als Rechtsanwalt an ihrer Seite geben dabei ein ungleiches, komisches Paar ab, das einen milliardenschweren Konzern in die Knie zwingt. Fernab von sauertöpfischen und moralinsauren Botschaften hat Regissseur Steven Soderbergh diese authentische David-gegen-Goliath-Geschichte inszeniert.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UT-Kino, Ziegelhof-Kino (Ol)

Erkan & Stefan Deutschland 2000, R: Michael Herbig, D: Erkan Maria Moosleitner, Alexandra Neldel, Stefan Lust

„Die bayrischen Kultkomiker blamieren sich in ihrem ersten Kinofilm durch einen Negativrekord an Nullwitz, und auch der krasse Gossenslang rettet das schwache Drehbuch nicht.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UT-Kino

F

Ferien auf Saltkrokan – Das Trollkind Schweden 1965, R: Olle Hellbom, D: Torsten Lilliecrona, Louise Edlind

Der dritte Teil dieser Kinderfilmserie, die auf den idyllischen Abenteuern der Bewohner der kleinen Ferieninsel Saltkrokan, ihren Gästen und den Viechern des Eilands beruht, wie sie sich Astrid Lindgren einst ausdachte. (hip) Schauburg

Fight Club USA 1999, R: David Fincher, D: Brad Pitt, Edward Norton

„Immer feste druff: Ein paar Jungs organisieren Prügeleien, um sich selbst wieder zu spüren. Das ist schick fotografiert, Brad Pitt macht mit nacktem Oberkörper eine hervorragende Figur. Der Film hat Kraft, eine morbide Stimmung und eine Idee. Doch David Fincher haut dem Publikum seine kunstgewerblichen Bilder um die Ohren und verstrickt sich in überflüssigen Handlungsfäden.“ (Der Spiegel) City

Fiona USA 1998, R: 1998, R: Amos Kollek, D: Anna Thomson, Felicia Maguire

„Fiona ist alles egal, denn sie hat nichts mehr zu verlieren: sie spritzt Heroin, macht für ein paar Dollar die Beine breit und erschießt für einen Platz im Restaurant drei Polizisten. Grobkörnige Dokumentaraufnahmen aus dem East Village und gestellte Szenen mischen sich zu einem quälenden Sittenbild der illusionslosen beat generation Manhattans. Wie schon in „Sue“ liefert Amos Kollek ein schonungsloses Frauenportrait in einer von männlicher Gewalt geprägten Welt. Und wieder leiht Anna Thomson diesem gefallenen Engel ihre Schönheit. Aber diesmal, stellt Kollek ihre großen Brüste und ihre Einstechlöcher bloß. Wo er die Ausbeutung des weiblichen Körpers anprangern will, hält er einen Tick zu lange drauf.“ (cinema) Schauburg

Die Frau auf der Brücke Frankreich 1999, R: Patrice Leconte, D: Daniel Auteuil, Vanessa Paradis

„Eine junge Frau, die an der Liebe verzweifelt, stürzt sich nachts in Paris von einer Seine-Brücke, ein heruntergekommener, doppelt so alter Messerwerfer verliebt sich in sie, rettet sie und macht sie zur Zielscheibe in seinen Varieté-Auftritten. Das ungleiche Paar hat so lange Erfolg, wie er ihre Liebhaber duldet und sie seine Eifersucht. Nach dem Bruch ist er so verzweifelt, dass er sterben will. Eine zeitlose, formal meisterhafte Liebesgeschichte mit beeindruckenden Hauptdarstellern, die aber zu sehr den großen Vorbildern des französischen Melodrams huldigt und dabei zu keiner eigenständigen Form und Handlung findet.“ (Filmdienst) Atlantis

Frauen unter sich USA 1999, R: Anjelica Huston, D: Marion O'Dwyer, Anjelica Huston

„Die Geschichte der unlängst verwitweten, siebenfachen Mutter Agnes Brown gestaltet sich als eine lose Ansammlung von Arme-Leute-Klischees und gutgemeinten Witzen, wobei die Freundinnen in Not natürlich besonders großherzig, die Kinder etwas struppelig und die Kredithaie unvermeidlich sind. Huston führt den Traum von einem armen, aber seligen Irland zwar schließlich ad adsurdum, aber das macht die dramaturgischen Durchhänger des Films nicht wett.“ (tip) Cinema, Gondel, Casablanca (Ol)

Freiheit in die Welt Bremen 2000, R: Ulrike Westermann

Premiere eines in Bremen produzierten Films über und für Blinde: „Warum sie Blumen auf dem Tisch stehen habe, wenn sie diese sowieso nicht sehen könne, wurde Frau Kaivers einmal gefragt. Frederike Kaivers ist Rehabilationslehrerin für Blinde und Sehgeschädigte, Joachim Steinbrück arbeitet als Richter am Arbeitsgericht und beide sind blind. Während die Kamera den Eheleuten auf eine Italienreise folgt, erzählen sie von ihrem Alltag und ihren Befindlichkeiten. Der Film ist ein Versuch, einen blindengerechten Film möglichst ohne Verwendung von Audiodescriptionen zu schaffen. Der Schnitt orientiert sich daher stark an der Tonebene.“ (Pressetext) Kino 46

G

Ghost Dog USA/Frankreich 199, R: Jim Jarmusch, D: Forest Whitacker

„In Jim Jarmuschs neuen Film spielt Forest Whitacker einen professionellen Killer, dessen Kodex aus einem alten Samurai-Buch stammt. Ganz eigenwillig hat Jarmusch die Figur des Killers als einen eher warmherzig wirkenden Mann gezeichnet. Unverwechselbar ist auch der stille, lakonische Humor in den Dialogen und die hypnotische Verbindung von Musik und Bild.“ (epd-film) City

Gladiator USA 2000, R: Ridley Scott, D: Russell Crove, Joaquin Phoenix, Oliver Reed

„Ridley Scott reanimiert den Sandalenfilm zum wuchtig blutstarrenden Spektakel. Seine Version paart sich mit einer pathetischen Heldenstilisierung, die er in ausfallend brutale Action bettet – radikaler hätte die Neudefinition von „Ben Hur“ & Co. nicht ausfallen können. Die mitreißende Inszenierung imponiert, als hätte Oliver Stone mit High-Tech-Ausrüstung die vergangene Welt Roms mit Computeranimation zum Leben erweckt. Dem Epos fehlts nichts zum Kassenmagneten.“ (film.de) CinemaxX, CineStar, Lichtspielhaus (Del), Wall-Kino (Ol)

Gods and Monsters USA 1998, R: Bill Condon, D: Ian McKelln, Bill Fraser

„Hier ist die Hauptfigur der britsche Regisseur James Whale, der in den frühen dreißiger Jahren in Hollywood die beiden berühmtesten, melodramatischsten Frankenstein-Filme gemacht hat, dem Schatten dieser Erfolge jedoch nie entkam und sich früh als kunstliebender Dandy in einer Villa unter pazifischer Sonne zur Ruhe setzte. Die (erfundene) Geschichte von Whales träumerischer letzter Liebe zu seinem Gärtner nimmt der US-Autor und Regisseur Bill Condon (der dafür 1999 einen Oscar gewann) als Rahmen, um einen facettenreichen Lebensroman aufzublättern, und sein britischer Star Ian MkKellen gibt der Whale-Figur eine Fassade von schlagfertigem Witz und als Untergrund abgründige Melancholie. Eine elegante Variation des Themas Eros und Tantalos: Portrait eines Künstlers, dessen letzte Inszenierung der eigene Tod ist.“ (Der Spiegel) Schauburg

Good Vibrations – Sex vom anderen Stern USA 2000, R: Mike Nichols, D: Garry Shandling, Annette Benning, John Goodman

„Im Auftrag eines intergalaktischen Despoten wird ein Außerirdischer nach Phoenix entsandt, um eine Erdenfrau zu schwängern. Seine lautstarke Penisprothese steht dem Auftrag zunächst im Weg. Die pubertäre Handlung gibt die Grundlage für eine nur selten spaßige Sexklamotte ab. Zwar sind einige Gags durchaus gelungen, unterm Strich aber ist der Film lediglich die aufwendige Bebilderung eines Herrenwitzes.“ (filmdienst) UT-Kinocenter, CinemaxX, CineStar, Gloria (Del)

Gottes Werk & Teufels Beitrag USA 1999, R: Lasse Hallström, D: Toby Maguire, Michael Caine

„Die bisher beste Leinwand-Adaption von John Irving liefert der Autor selbst. Dreizehn Jahre arbeitete der Schriftsteller am Drehbuch und fand in Lasse Hallström den idealen Mitstreiter in seiner von warmherziger Lebensklugheit getragenen Geschichte. Der schwedische Regisseur konzentrierte seine unaufdringliche Inszenierung auf die Charaktere. Geschickt verdichtete er die besonders in Amerika hochkontrovers diskutierte Abtreibungsfrage in der Figur des ebenso gütigen wie pragmatischen Dr. Larch. Dieses klassische Epos ist wohl deshalb so gelungen, weil es seine Figuren vielschichtig und mitfühlend zeichnet und ihnen das Recht des Scheiterns zugesteht. Womit es ganz nach dran ist am wirklichen Leben. (Bremer) Atlantis, Passage (Del)

The Green Mile USA 1999, R: Frank Darabont, D: Tom Hanks, Michael Clarke Duncan

„Zum dritten Mal nacheinander verfilmt Frank Darabont eine Stoff von Stephen King. So imposant, wie ihm „Die Verurteilten“ gelang, ging „The Green Mile“ daneben. Drei Stunden lang poliert er die Heiligenscheine seiner Helden.“ (Der Spiegel) City

Günese Yolculuk Türkei/Niederlande/Deutschland 1999, R: Yesim Ustaglu, D: Nazmi Oirix, Newroz Baz / Originalfassung mit Untertiteln

„Bereits auf der Berlinale 1999 geriet der Film ins Kreuzfeuer der türkisch-kurdischen Auseinandersetzungen, obwohl er alles andere ist als ein politisches Pamphlet. Er erzählt von einer Freundschaft, einer ersten Liebe und dem Einbruch des Politischen ins Private. Weil er eines Tages zufällig im falschen Bus sitzt, gerät der junge Mehmet in die Fänge der türkischen Polizeimaschinerie. Die junge türkische Regisseurin verbindet das Erwachen und Erwachsenwerten ihres Helden mit einer Reise – von der wimmelnden Metroplole Istanbul durch die großartige türkische Landschaft zu den völlig verwüsteten kurdischen Siedlungsgebieten.“ (tip) Kino 46

H

Hamam – Das türkische Bad Italien/Türkei/Spanien 1997, R: Ferzan Ozpetek, D: Alessandro Gasman, Francesca D–Aloja

„Ein römischer Architekt erbt von seiner Tante ein Hamam, ein türkisches Bad, und fährt, um es zu verkaufen, nach Istanbul. Angezogen von Stimmungen und Menschen, bleibt er und restauriert den Hamam. Seine Frau reist ihm nach und findet ihren Mann verändert vor. Das Erstlingswerk eines italienisch-türkischen Regisseurs weist zwar formale Mängel auf und endet klischeehaft tragisch. Doch es erzählt atmosphärisch dicht von einer Selbstfindung dank Sinnlichkeit und kreativer Langsamkeit orientalischer Lebensweise.“ (Zoom) City

Hard Eight / Boogie Nights USA 1997/1998, R: Paul Thomas Anderson / zum Teil Originalfassung ohne Untertitel

Die beiden ersten Filme von Anderson, der gerade mit „Magnolia“ Triumphe feiert. Sein Debüt „Hard Eight“ ist hier zum ersten Mal zu sehen: „Hard Eight ist das sparsame, aber raffinierte Stimmungsportait eines altgedienten Glücksspielprofis, der aus Gründen, die für dreiviertel des Films im Dunkeln bleiben, einem jungen Mann beibringt, sich in Casinos zumindest seinen minimalen Lebensunterhalt zu erspielen. Der Rhythmus des Films wird durch plötzliche, und genau getimte Ausbrüche von Gewalt interpunktiert. Gwyneth Paltrow ist als Cocktail-Serviererin und Teilzeit-Prostituierte mit Erfolg gegen ihren Typ besetzt.“ (Leonard Maltins) Schauburg

Harte Jungs Deutschland 1999, R: Marc Rothemund, D: Tobias Schenke, Mina Tander, Sissi Perlinger

„Ein Teenie entdeckt den Sex: „Ab heute sind wir zu zweit“, meldet sich da eines Morgens sein bestes Stück. Ein sprechender Schwanz, wie originell. Gab's nicht schon Doris Dörries „Ich und Er“? Doch nicht nur die Grundidee ist alt, die gesamte Machart dieser Klamauk-Komödie erinnert mit ihren dümmlichen Zoten an die Filme eines Mike Krüger. Vom seichten Schwulenwitzchen bis zum Furz-Humor wird nichts ausgespart. Ein Trost immerhin bleibt: Eine schlechtere deutsche Komödie wird's in diesem Jahr kaum geben.“ (Bremer) CinemaxX

The House on Haunted Hill USA 1999, R: William Malone, D: Geoffrey Rush, Famke Janssen

„Als ein Multi-Millionär in einem alten Haus, das einst Schauplatz grauenhafter Verbrechen war, eine Geburtstagsparty für seine Frau veranstaltet, drohen die Gäste dem mörderischen Eigenleben des Gebäudes zum Opfer zu fallen. Misslungener Gruselfilm, der vergeblich versucht, das klassische Horror-Sujet des verwunschenen Hauses mit Hilfe von Krimi-Elementen und einem parodistischen Ansatz zu modernisieren.“ (filmdienst.de) Cinestar, CinemaxX

I

Idioten Dänemark 1998, R: Lars van Trier, D: Bodil Jorgensen, Jens Albinus

Eine Gruppe junger Leuten benimmt sich während ihres Urlaubs wie geistig behinderte Patienten. Dies führt zuerst zu drastischen Konfrontationen mit der Außenwelt und dann zu verhängnisvollen inneren Konflikten, nachdem eine tatsächlich verwirrte junge Frau sich der Gruppe anschließt. Streng dem Dogma 95 folgend und schockierend sowohl in seiner Missachtung der politisch korrekten Konventionen Behinderten gegenüber, wie auch in der Darstellung von Gruppensex, riecht der Film dann doch zu sehr nach einer Theater-Werkstatt, um wirklich radikal zu provozieren.“ (Sight and Sound) Kino 46

K

Kaphe Bizanz Türkei 2000, R: Gani Müjde, D: Mehmet Ali Erbil, Cem Darvan / türkische Originalfassung mit Untertiteln

„Historiengroteske um ausgesetzte Drillinge und die Thronfolge im byzantinisch-osmanischen Reich. Ein türkischer Publikumserfolg mit dem beliebten Komiker Mehmet Ali Erbil.“ (tip) Ufa-Palast

Karakter Niederlande 1997, R: Mike van Diesm, D: Fedjyja van Huet, Jan Decleit

„Der junge Anwalt Katedreuffe wird unter Mordverdacht festgenommen – er ist der uneheliche Sohn des nun toten Verwaltungsmannes. In intelligent verflochtenen Rückblenden wird die Geschichte einer zerstörerischen Vater-Sohn-Beziehung erzählt. Das Psychodrama besticht durch seine aufwendige Austattung und schöne Kostüme.“ (Europäisches Filmfest Aachen) City

Keine halben Sachen USA 2000, R: Jonathan Lynn, D: Bruce Willis, Metthew Perry, Roseanna Arquette

„17 Menschenleben hat Profikiller Jimmy the Tulip auf dem Gewissen, bevor er im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms nach Kanada umgesiedelt wird. Überrascht vom Zuzug ist auch der brave Zahnarzt Oz, der durch seinen neuen Nachbarn in einen blutigen Bandenkrieg gerät. Turbulente, anspielungreiche Krimikomödie, in der Matthew Perry und Bruce Willis (mit herrlich staubtrockenem Charme) brillieren.“ (tip) CinemaxX, CineStar, UT-Kino

Kenny Kanada/Japan 1987, R: Claude Gagnon, D: Kenny Easterday, Liane Curtis

„Ein von Geburt an beinamputierter Junge, der sich auf Händen fortbewegt, meistert gegen die Vorbehalte seiner Umwelt und über familiäre Konflikte hinweg sein Leben. Halbdokumentarischer Spielfilm, der die Behinderung seines Hauptdarstellers in keiner Szene ausnutzt, sondern dem es gelingt, dessen Lebensmut und Lebensfreude dem Zuschauer zu vermitteln.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

L

Lang lebe Ned Devine Großbritannien 1998, R: Kirk Jones, D: Ian Bannen, David Kelly

„In einem kleinen Dorf im Süden Irlands stirbt Ned Devine, der Gewinner des großen Lottojackpots, vor Schreck an einem Herzschlag. Doch ist das ein Grund, dass er seinen Gewinn nicht bekommt? Seine Nachbarn fassen den Plan, dem von der Lottogesellschaft entsandten Prüfer einen Gewinner namens Ned Devine zu präsentieren. „Waking Ned Devine“ ist einer dieser raren Filme, bei dem einem endlich wieder bewußt wird, wie schön und herzerfrischend Kino sein kann.“ (TV-Spielfilm) City

Lágrimas Negras Holland 1997, R: Sonia Herman Dolz

Wie in „Buena Vista Social Club“ wird auch hier eine Gruppe von alten kubanischedn Musikern dabei gefilmt, wie sie durch Europa touren, zu Hause in der Sonne viel legerer spielen und in die Kamera ihre Lebensgeschichten erzählen. „Lágrimas Negras“ kommt im direkten Vergleich viel unspektakulärer daher – die alten Herren des „Vieja Trova Santiaguera“ sind halt nicht solche begnadeten Selbstdarsteller wie ihre berühmteren Kollegen, und die holländische Filmemacherin Sonia Herman Dolz war auch nicht so auf der Suche nach dem pitoresken Detail wie Wim Wenders. Dafür lässt sich der Film viel mehr Zeit für die greisen Troubadoure und ihre Musik. (hip) Schauburg

La petite vendeuse de soleil Senegal/Schweiz/Frankreich 1999, D: Djibril Diop Mambéty, D: Lissa Balera / Originalfassung mit Untertiteln

„Seit langem ist der Straßenverkauf von Zeitungen in Dakar den Jungen der Stadt vorbehalten. Doch plötzlich wird dieses Vorrecht in Frage gestellt. Sili, ein Mädchen zwischen zehn und dreizehn Jahren, lebt auf der Straße und bewegt sich mit Hilfe von zwei Krücken vorwärts. Sie teilt das Leben der jugendlichen Zeitungsverkäufer und hält sich mit Betteln über Wasser. Doch die kleine Welt der Zeitungsjungen ist erbarmungslos. Sie lernt ungeahnte Schmerzen, aber auch Träume kennen – und schließlich sogar Freundschaft.“ (Katalog des Forums des jungen, internationalen Films, Berlin) Kino 46

Das Leben ist schön Italien 1998, R: Roberto Benigni, D: Benigni, Nicolet Braschi

Benignis melancholische Clownerie und das vorzügliche Spiel aller Beteiligten machen dieses ebenso bewegende wie burleske KZ-Märchen zu einer hintergründigen Tragikomödie.“ (Neue Zürcher Zeitung) City

Lebenslänglich USA 1999, R: Ted Demme, D: Eddie Murphy, Martin Lawrence

„Life“ so der Originaltitel von Ted Demmes Buddy-Komödie, bedeutet tatsächlich „Lebenslänglich“: Eddie Murphy und Martin Lawrence spielen zwei schwarze Schwerenöter der Prohibitionszeit, die nach einer Pechsträne in einem Gefängnis in Mississippi landen. Das Leben zwischen verwegenen Ausbruchsplänen und häuslichen Anwandlungen hinter Gittern zeigt die schwarzen Paradekomiker als unerschöpfliche Energiequellen der Identität – sie verwandeln jede Demütigung in einen Witz.“ (tip) CinemaxX, CineStar

M

Madita Schweden 1980, R: Goran Graffman

Madita hat tausend Flausen im Kopf. Das kleine Mädchen lebt in einem kleinen Dorf in Schweden und ist natürlich der Phantasie von Astid Lindgren entsprungen. Viel mehr braucht es auch nicht für einen schönen Kinderfilm. (hip) Kino 46

Magnolia USA 1999, R: Paul Thomas Anderson, D: Julianne Moore, Tom Cruise, Jason Robards

Ein intimer Monumentalfilm, der 179 Minuten lang in verschiedene Lebensdramen ausufert, von denen jede für sich Stoff für einen kleinen Film geboten hätte. Die Methode ist nicht neu: Robert Altman hat sie in „Short Cuts“ zur Vollendung gebracht, und Paul Thomas Anderson („Boogie Nights“) nennt diesen alten Rebellen Hollywoods nicht umsonst einen seiner großen Helden. Auch „Magnolia“ ist eine einzige, monumentale Parallelmontage von verschiedenen Erzählsträngen: ein überschwänglich ehrgeiziger Film, der einem ins Auge springt und kein Risiko scheut. „Magnolia“ spielt im San Fernado Valley, dem globalen größten Zentrum der Entertainmentindustrie. Anderson siedelt seine Dramen in den Kreisen der Showmaster, TV-Produzenten, Wunderkinder und Fernsehgurus an, und so bietet sein Film auch eine Innensicht in diese Welt der professionellen Verführer. Ein Seminar für Möchtegerne-Machos gerät etwa dadurch aus allen Fugen, dass dem Einpeitscher in der Pause vor laufender Kamera seine Lebenslügen aufgetischt werden. Tom Cruise spielt ihn als einen durch und durch widerlichen Menschen. So gut sah man ihn bisher noch nie. (hip) Schauburg

Marlene Deutschland 1999, D: Joseph Vilsmaier, D: Katja Flint, Heino Ferch

Marlene Dietrichs Lebensgeschichte auf dem Niveau eines Lore-Romans. (hip) City

Matrix

USA 1999, R: Andy & Lary Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne

„Die Story bedient sich bei den Mythen der Filmgeschichte plündert „Alien“ genauso wie „Strange Days“: Die Welt wird von Maschinen beherrscht, die die ahnungslosen Menschen in einer gewaltigen Computersimulation gefangenhalten. Nur eine Rebellenschar um den Anführer Morpheus kämpft gegen die Versklavung. Der Clou des Films sind die mitreißenden Kung-Fu-Choreographien und die sensationellen Special Effects. Nach „Matrix“ werden Action-Filme anders aussehen.“ (Der Spiegel) City

The Million Dollar Hotel Deutschland 2000, R: Wim Wenders, D: Mel Gibson, Milla Jovovoc, Jeremy Davis

„Das Million Dollar Hotel in Los Angeles ist Zuflucht für Außenseiter aller Art. Als der Junkie Izzi vom Hoteldach fällt, nimmt das FBI die Ermittlungen auf. Im Mittelpunkt steht allerdings die Liebesgeschichte zwischen Tom und Elois, die im größten Elend ihr Glück finden und dabei selbst den knochenharten FBI-Mann Skinner erweichen. Kein realistischer Film, sondern ein Märchen mit ausladenden Cinemascope-Bildern, getaucht in sanfte, weiche Farben. Auf der einen Seite Armut und Gosse, auf der anderen elegische Bilder, und als Scharnier eine zärtliche Liebesgeschichte – eine Mischung, die mit zunehmender Dauer des Films ins romantische Elend führt.“ (tip) City

Mission to Mars USA 2000, R: Brian De Palma, D: Tim Robbins, Gary Sinise

„Eine Rettungsaktion soll nach Überlebenden einer gescheiterten Forschungsreise zum Mars suchen, gerät selbst in höchste Gefahr und kommt schließlich dem Mysterium der Evolution auf die Spur. Science-Fiction-Film, der sich mehr wie eine Stilübung im Gefolge von Stanley Kubricks „2001 – Odysee im Weltraum“ denn als spannendes Abenteuer darstellt. Er scheitert vor allen an einem schwülstigen und wenig fesselnden Drehbuch, aber auch an der allzu bedächtigen Entwicklung der Handlung.“ (filmdienst) CinemaxX, CineStar, Ufa-Palast, UT-Kino, Passage (Del)

Der Mondmann USA 1999, R: Milos Forman, D: Jim Carrey, Danny de Vito, Courtney Love

Der TV-Entertainer Andy Kaufmann quälte gerne sein Publikum, und schien es fast zu genießen, wenn es ihn schließlich hasste: Ihm ging es um die Intensität des erzeugten Gefühls, und ob dies nun positiv oder negativ war, war ihm letztlich egal. In „The Man on the Moon“ lernen wir einen Mann kennen, der (so Bert Brecht über Karl Valentin) „keine Witze machte, sondern ein Witz war.“ Ein faszinierender Film über einen Menschen, der buchstäblich bis ins Grab hinein versuchte, die Provokation zu einer Kunstform zu entwickeln. (hip) Atlantis

P

Pippi Langstrumpf in der Südsee Deutschland/Schweden/Kanada 1999, R: Paul Riley

„Nach dem Kinoerfolg des ersten Zeichentrickfilmabenteuers der wohl bekanntesten Figur von Astrid Lindgren schickt Co-Produzent Michael Schaalk („Käpt'n Blaubär“) unsere rothaarige Heldin Richtung Taka-Tuka-Land.“ (TV-Spielfilm) City

Pokémon – Der Film Japan/USA 1999, R: Kunihiko Yuyama

„Einer Welt, in der Menschen und Pokémon, putzige Fabelwesen, friedlich miteinander leben, droht die Vernichtung durch ein mittels Gen-Manipulation künstlich hergestelltes Pokémon, das seine unbesiegbaren Kräfte erst beherrscht, als es erkennt, dass das Leben ein Geschenk ist, mit dem man friedlich und schöpferisch umzugehen hat. Der erste Kinofilm um die friedlichen Game-Boy-Figuren ist ein triviales Zeichentrick-Abenteuer, bei dem bombastische Action, Kitsch und naive Lebensphilosophie ineinanderfließen.“ (filmdienst) CinemaxX, Cinestar, UT-Kino, Passage (Del)

S

Schwarze Katze, weißer Kater Deutschland 1998, R: Emir Kusturica, D: Bajram Severdzan

„Einen Spaß wollte Emir Kusturica sich und seinen Zuschauern machen, und so ist hier alles ohne tiefschürfende Aussage auf die Lacher und pittoresken Details angelegt. Strenge Kritiker werfen ihm dies natürlich auch ganz schnell vor, aber warum soll er nicht mal mit all seinem filmischen Können und der Liebe zu grotesken Figuren, die ihn schon immer auszeichnete, einen Zigeunerschwank inszenieren? (hip) City

Schrott – die Atzenposse Deutschland 1999, R: Axel Hildebrandt, D: Uwe Ochsenknecht, Boris Aljinovic

„Weil dieser Film seinem Titel alle Ehre macht, muss man sich fragen, was wohl das heile Ganze gewesen sein mag. Eine gute Filmidee? Doch wohl eher nicht: der schmierige Schrottplatzbetreiber Ecki arbeitet als Drogenkurier für eine Mafia von Elfjährigen und baut ein Rennauto. Damit soll der einfältige Taxifahrer Robert gegen den Willen seiner Freundin ein Profi-Rennen bestreiten. Das klingt nicht nur doof, es ist auch noch unterirdisch inszeniert.“ (Cinema) City, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

The Sixth Sense USA 1999, R: M. Night Shamalan, D: Bruce Willis, Toni Colette

„Ein subtiler Horrorfilm ohne Blut und Schleim oder rausgepoppte Augäpfel. Stattdessen so leise und unspektakulär, dass man gar nicht merkt, wie Furcht und Beklemmung von einem Besitz ergreifen.“ (tip) City

Sleepy Hollow USA 1999, R: Tim Burton, D: Johnny Depp, Christina Ricci

„Der exzentrische Tim Burton hat sich diesmal der knapp 200 Jhre alten, schaurig-schönen Geschichte vom kopflosen Reiter angenommen, der seine Opfer mit einem Säbelschlag enthauptet, und zu einem märchenhaften Kapitel intelligenten Gothic-Grusels verarbeitet.“ (tip) City

Sonnenallee Deutschland 1999, R: Leander Haußmann, D: Alexander Scheer, Katharina Thalbach

„Die speziellen Nöte und Freunden der DDR-Teenagergeneration der 70er Jahre zeichnet Theatermacher Leander Haußmann sarkastisch und vor allem urkomisch nach.“ (TV-Spielfilm) CineStar, Wall-Kino (Ol)

Star Wars – Episode 1 – USA 1999, R: George Lucas, Liam Neeson

„Was ist es? Mist. Sagt es laut: Mist! Und wird es die magischen Zig-Millionen Dollars einfahren? Jede Wette!“ (The New Yorker) City

Stuart Little USA 1999, R: Rob Minkoff, D: Geena Davis, Hugh Lauri, Jonathan Lipnicki

„Die Eltern eines Jungen, der sich einen kleinen Bruder wünscht, adoptiert für ihn eine putzige „Waisenmaus“, die zunächst einen schweren Stand im neuen Heim hat, da sowohl der Sohn als auch die eifersüchtige Hauskatze sie vergraulen wollen. Nach turbulenten Abenteuern und Gefahren siegt schließlich aber die Freundschaft. Ein auf den ersten Blick durchaus amüsanter Kinderfilm, der jedoch an seiner Spießigkeit und vielen Klischees krankt. Die Geschichte vermag sich zudem nie gegenüber den perfekten Computer-Effekten zu behaupten.“ (filmdienst) CinemaxX, Cinestar, UT-Kino, Passage (Del), Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

T

Der talentierte Mr. Ripley USA 1999, R: Anthoy Mighella, D: Matt Damon, Gwyneth Paltrow, Jude Law

„Solch einen intelligenten und stilsicheren Thriller werden Sie in diesem Jahr wohl kaum noch einmal zu sehen bekommen. Der Film basiert auf Patricia Highsmiths Geschichte, die eine Reihe von Romanen mit dem Helden Ripley auslöste: einem Mann, der heilos böse ist, aber zugleich auch charmant und intelligent.“ (Roger Ebert) City

Three Kings USA 1999, R: David O. Russel, D: George Clooney, Mark Wahlberg

„Eine Art von abgedrehtem Meisterwerk, ein Kriegsfilm mit vielen lockeren Schrauben, der Aktion und Humor frontal aufeinanderprallen lässt und dabei in die Politk trudelt. George Clooney spielt einen abtrünnigen Veteran des Golfkrieges, der Mark Wahlberg und Ice Cube in einer Mission leitet, um das Gold zu stehlen, das Soldaten Husseins in Kuwait plünderten.“ (Roger Ebert) City, Lindenhof-Lichtspiele (Wildeshausen)

Tiggers großes Abenteuer USA 2000, R: Jun Falkenstein

„A.A. Milnes Bücher über Winnie Puuh, seinen Gefährten Tigger und die Tiere aus dem Hundert-Morgen-Wald verkauften sich seit 1926 in mehr als 30 Ländern über 45 Millionen Mal. 1966 machte Disney den gelben Bären erstmals zum Kinostar und schickt ihn nun, 17 Jahre nach dem letzten Abenteuer, zurück auf die Leinwand – mit technischer Perfektion, Liebe zum Detail, einer anrührend-erheiternden Geschichte und Helden zum Knuddeln.“ (Cinema) CienStar

Toy Story II USA 1999, R: John Lassetter

Dem Regisseur John Lasseter gelang hier eine fantastische Mischung aus prächtigen Details und computeranimierten Charakteren mit bemerkenswert lebendig wirkenden Bewegungen. Dazu adierte er eine tolle Geschichte voller Aktion und unbeschwertem Humor, der diesen Film von allen anderen computeranimieten Spielfilmen absetzt.“ (Roger Ebert) City

U

Un été à La Goulettew Tunesien/Frankreich/Belgien 1995, R: Ferid Boughedir, D: Gamil Ratib, Mustapha Adouani / Originalfassung mit Untertiteln

„Schauplatz ist der Badeort La Goulette bei Tunis im Jahr 1967: Hier leben seit Menschengedenken Araber, Juden und Christen friedlich zusammen. Den Araber Yousef, den Juden Jojo und den Katholiken Guiseppe eint die Sorge und die Jungfräulichkeit ihrer 17jährigen Töchter. Auch die Töchter beschäftigt der Generationskonflikt und die Auseinandersetzung mit der patrirachalischen Gesellschaft weit mehr als die Tatsache ihrer unterschiedlichen Religionszugehörigkeit. Sie schwören feierlich, sich nicht von ihren Vätern verheiraten zu lassen, sondern ihre Männer selbst auszusuchen. Ein mutiges, ernsthaftes, dabei auch heiteres Plädoyer für menschliche Toleranz.“ (Moving Pictures) Kino 46

Die Unberührbare Deutschland 1999, R: Oskar Roehler, D: Hannelore Elsner, Vadim Glowna, Jasmin Tabatabai

„Mit dem Fall der Mauer bricht für die Münchener Schriftstellerin Hanna Falders eine Welt zusammen. In ihren Büchern tritt sie für die Werte des Sozialismus ein, in der Realität shoppt sie bei Dior. Hanna macht sich auf den Weg nach Berlin. Sie ist eine Getriebene, alkohol- und tablettensüchtig, monomanisch – und dennoch eine Frau, die man auf Anhieb liebt und versteht. Ein Film, in dem Einsamkeit und Verzweiflung zu abstrakten Bildern unendlicher (Sehn-)Sucht gerinnen.“ (tip) Schauburg, Casablanca (Ol)

V

Verlorene Liebesmüh Großbritannien 1999, R: Kenneth Branagh, D: Alicia Silverstone, Matthew Lillar, Kenneth Branagh

DIese Komödie der Irrungen und Wirrungen von vier jungen Adeligen, die sich schwören, drei Jahre lang keine Frau anzusehen, ist eindeutig eines der schwächeren Werke des Dichtergenies Shakespeare. Aber der smarte Branagh hat aus dieser Not eine Tugend gemacht und die Oberflächlichkeit der Vorlage noch verstärkt, indem er jede Szene in eine extrem stilisierte Künstlichkeit tauchte und die meisten Rollen durch SchauspielerInnen besetzte, die eher durch Hollywood-Konfektionsware bekannt wurden. Dies ist alles andere als große Filmkunst, aber unter dem Strich hat Branagh es dennoch geschafft, wieder einen Shakespeare auf seiner Liste als durchaus gelungenen Film abzuhaken. (hip) Filmstudio, Ziegelhof-Kino (Ol)