Billigticket für autoarmen Sonntag

Für 3,90 Mark kann man am so genannten autofreien Sonntag den ganzen Tag mit Bussen und Bahnen fahren. Für den Aktionstag werden nur die „Straße des 17. Juni“ und „Unter den Linden“ gesperrt. Volkfeste werben für Mobilität ohne Auto

von RICHARD ROTHER

Wer am Sonntag aufs Auto verzichtet, kann verbilligt Busse und Bahnen fahren. Das haben BVG, S-Bahn und DB Regio haben gestern angekündigt. Mit dem Erwerb eines normalen Einzelfahrscheins für 3,90 Mark kann man am so genannten autofreien Sonntag den ganzen Tag lang öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Mit diesem „Erlebnisfahrschein“ wolle die BVG ein kleines Zeichen setzen und die Aktion „Stadt-Mobilität-Spaß“ unterstützen, sagte ein Unternehmenssprecher gestern. Ein kostenloses Ticket anzubieten, sei jedoch nicht möglich, da die BVG wirtschaftlich kalkulieren müsse. Mit Blick auf die derzeitigen Benzinpreise sei klar, dass es nicht am Geld liege, ob ein Autofahrer auf Busse und Bahnen umsteige oder nicht.

Bei der Aktion „Stadt-Mobilität-Spaß“, oft mit einem autofreien Sonntag verwechselt, appellieren Verkehrssenator Peter Strieder (SPD), Umweltverbände und Verkehrsunternehmen an die Berliner, einen Tag lang freiwillig ihr Auto stehen zu lassen. „Wir wollen, dass die Berliner Mobilität einmal anders erleben“, sagte Verkehrsstaatsekretärin Maria Krautzberger gestern. Mit der Aktion solle gezeigt werden, welche Möglichkeiten der öffentliche Raum ohne individuellen Kfz-Verkehr bietet. Um Platz für verschiedene Straßenveranstaltungen zu schaffen, wird von 9 bis 22 Uhr die innterstädtische West-Ost-Achse vom S-Bahnhof Tiergarten bis zum Fernsehturm gesperrt. Eine flächendeckende Sperrung der Innenstadt lehnte Krautzberger ab. „Harrsche Verbote bringen nichts.“ Die Autofahrer müssten überzeugt werden. Zudem lasse das deutsche Verkehrsrecht, im Unterschied zu dem anderer europäischer Ländern, keine flächendeckenden Straßensperrungen zu. Straßen dürften nur im Zusammenhang mit öffentlichen Veranstaltungen gesperrt werden. Eine Änderung der Rechtslage sei vorerst nicht in Sicht. Mittlerweile gebe es eine entsprechende Initiative Hamburgs bei der Verkehrsministerkonferenz der Länder. Darüber müsse aber noch diskutiert werden.

Die Grünen Liga, die ein Umweltfestival organisiert hat, verteidigte gestern ihre Beteiligung an dem Aktionstag. Zwar sei ihm eine flächendeckende Straßensperrung lieber gewesen, betonte ein Sprecher des Umweltverbandes. Die Aktion sei aber ein Schritt in die richtige Richtung. „Wir hoffen, dass es dabei nicht stehenbleibt.“