Keine Einigung über Raketenabwehr

Clinton und Putin erzielen in Moskau keine Einigung über das geplante US-System, wollen aber weiter abrüsten

MOSKAU rtr ■ Russland und die USA haben sich gestern auf weitere Schritte zur Abrüstung geeinigt, jedoch im Streit um den geplanten US-Raketenabwehrschild keinen Durchbruch erzielt. US-Präsidentensprecher Joe Lockhart sagte, nach dem Gipfeltreffen werde wahrscheinlich eine gemeinsame Erklärung von US-Präsident Bill Clinton und dessen russischem Kollegen Wladimir Putin zu der Raketenabwehrfrage verlesen. Aus US-Regierungskreisen verlautete, beide Seiten hätten sich darauf geeinigt, waffenfähiges Plutonium zu zerstören und bei der Entwicklung eines Raketen-Frühwarnsystems zu kooperieren.

Dominierendes Thema bei dem Gipfeltreffen in Moskau waren die US-Pläne für ein nationales Raketenabwehrsystem (NMD). In Russland und bei den westeuropäischen Verbündeten der USA waren Befürchtungen laut geworden, NMD könne ein neues Wettrüsten auslösen. Putin hatte als Kompromiss die Entwicklung eines gemeinsamen Abwehrschirms vorgeschlagen. In dieser Frage gab es Lockhart zufolge gestern jedoch keinen Durchbruch.

Mit dem Plutonium-Abkommen verpflichten sich beide Seiten, jeweils 34 Tonnen des atomwaffentauglichen Materials unbrauchbar zu machen. Das Frühwarnsystem soll vor allem Russland in den Stand versetzen, feindliche Raketen im Anflug frühzeitig erkennen zu können. Das russische Frühwarnsystem gilt als veraltet.

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