Erlebnistörn im Wattenmeer statt Butterfahrten

Die Aussage, „ein Glück, dass wir den Nationalpark Wattenmeer haben“, haben die Naturschützer an der Westküste von Unternehmerseite nur selten gehört. Einer von denen, die die Bedeutung des Nationalparkes für ihren Betrieb erkannt haben, ist Hauke Rahder. Der Reeder aus Büsum, der viele Jahre auf Butterfahrten setzte, hat mit Erlebnisfahrten durch den Nationalpark eine wirtschaftliche Alternative entdeckt: „Die Resonanz übertrifft unsere Erwartungen“, bekennt der Reeder.

Es habe sich gezeigt, dass die Gäste sich immer stärker für die Natur im Wattenmeer inte-ressierten, erzählt der Unternehmer. Auf den täglichen Fahrten hinaus zu den Seehundbänken sei das Interesse an Detail- und Hintergrundinformationen deutlich gewachsen. Deshalb entwickelte Rahder für seine Fahrten völlig neue Konzepte. Auf Fangfahrten etwa werde der Fang besichtigt und erklärt und dann wieder ins Meer zurückgegeben. „Seesterne abkochen, die die Gäste dann zu Hause auf den Fern-seher legen, das passt nicht mehr. Wir setzen auf Naturverständnis, und das kommt bestens an.“

Schulklassen verlegen immer öfter ihren Biologieunterricht auf das Wasser. Für eine sechsstündige Erlebnisfahrt durch das Wattenmeer hat der Unternehmer eigens einen Biologen eingestellt, der den Schülern Rede und Antwort steht. Für kleine Experimente an Bord und Untersuchungen unter dem Mikroskop bleibt in der Regel auch noch Zeit. Das Nationalparkamt freut sich über diese Bereitschaft der Reederei zur Kooperation. Sein Leiter, Bernd Scherer, hat nach eigener Aussage lange auf diese Entwicklung gewartet.

Rahder ist mit seinem neuen Konzept nicht allein. Auch in Tönning hat eine Reederei die touristische Bedeutung des intakten Wattenmeeres für den Tourismus erkannt und seine Ausflugsfahrten entsprechend verändert.

Rüdiger Ewald