Günstige Prognose

■ Einer der rechtsradikalen Brandstifter von Mölln wird vorzeitig entlassen

Der jüngere der beiden Brandstifter von Mölln wird aus dem Gefängnis entlassen. Das Oberlandesgericht (OLG) in Schleswig bestätigte gestern, dass dem heute 26-jährigen Lars C. die Reststrafe erlassen wurde – unter der Auflage, dass er sich zur stationären Behandlung in ein psychiatrisches Krankenhaus begibt. Dort muss er zunächst sechs Monate bleiben.

Lars C. hat siebeneinhalb Jahre im Gefängnis gesessen. Zusammen mit dem heute 32-jährigen Michael P. hatte er am 23. November 1992 in Mölln ein von TürkInnen bewohntes Haus in Brand gesetzt und dadurch die BewohnerInnen Bahide Arslan, Yeliz Arslan und Ayse Yilmaz getötet. Sieben Menschen wurden verletzt.

Michael P. war nach Erwachsenenstrafrecht zu lebenslanger Haft verurteilt worden, Lars C. nach Jugendstrafrecht zu zehn Jahren Gefängnis. Die beiden Männer, so damals die Überzeugung des Gerichts, hätten aus rechtsradikaler, rassistischer Gesinnung gehandelt.

Jugendliche können bereits nach der Hälfte der verbüßten Haftzeit entlassen werden. Zwei darauf gerichtete Anträge von Lars C. hatte das Schleswiger OLG zuvor wegen der „besonderen Schwere der Schuld“ abgelehnt, so gestern Sprecher Rolf Alpes. Jetzt bestünde für ihn eine „günstige Sozialprognose“, eine Wiederholungsgefahr bestünde nicht. Von den rechten Kreisen, in denen er früher verkehrte, habe C. sich losgesagt. Allerdings leugnet er bis heute, damals den Brand gelegt zu haben. „Er glaubt tatsächlich, dass er es nicht war“, erklärt Alpes.

Die Stadt Mölln hat vorigen November eine Gedenktafel an dem Haus aufgehängt, in dem die Arslans starben. Dass es ein Brandanschlag von deutschen Neonazis war, steht nicht darauf . ee