Herlitz AG: Lage ist schlimm, aber nicht hoffnungslos

Der Schreibwarenhersteller will nach Verlustjahren 2001 schwarze Zahlen schreiben. Das Traditionsunternehmen plant drastischen Stellenabbau

Der ums Überleben kämpfende Papier- und Bürowarenhersteller Herlitz ist nach ersten Sanierungserfolgen mit Blick auf den Fortbestand des Konzerns zuversichtlich. Der neue Vorstandschef Werner Eisenhardt sagte gestern auf der Hauptversammlung, die Lasten aus den Fehlern der Vergangenheit würden jetzt Zug um Zug bereinigt. Angesichts der Verlustsituation des Konzerns sei die Lage „viel schlimmer, als sie mit Worten beschrieben werden kann“. Sie sei aber nicht hoffnungslos.

Die jetzige Zuversicht gründe sich auf den Geschäftsverlauf bis Ende April. Das Konzernergebnis sei mit minus 28 Millionen Mark (rund 14,28 Millionen Euro) um 3,1 Millionen Mark besser als in der Vorjahresperiode. Damit liege man im Planungskorridor. Für 2000 werde nochmals ein Verlust zwischen 10 und 20 Millionen Mark erwartet. 2001 müssten schwarze Zahlen erzielt und das „rettende Ufer“ erreicht werden. 1999 wies Herlitz bei einem Konzernumsatz von 1,108 Milliarden Mark einen Verlust von 89,8 Millionen Mark aus.

Im Vorfeld der gestrigen Hauptversammlung hatte der Chef des Unternehmens, das mit 12 Prozent Eigenkapitalrendite einen extrem niedrigen Wert vorweist, einen harten Sparkurs – auch im Personalbereich – angekündigt. Bis zum Jahresende soll die Zahl der Mitarbeiter von 4.200 auf 3.600 sinken. Auch die Zahl der Führungskräfte soll sich deutlich reduzieren. Eisenhardt, dessen Maßnahmen, wie penible Überprüfungen von Handwerksrechnungen im Manangement, nicht unumstritten sind, will dem Traditionsunternehmen ein neues Kostenbewusstsein verordnen.

Trotz der schwierigen Situation gab es auf der Aktionärsversammlung nur wenige Wortmeldungen. Ein Aktionärsvertreter bezeichnete Herlitz als „Europameister in Kapitalvernichtung.“ Die Aktie sei von einst 400 auf 22 Mark gefallen. DPA/TAZ