Schreckliche Realität

betr.: „81 Prozent dafür“ (Sterbehilfe), taz vom 6. 6. 00

Möchten Sie, dass kranke Kinder getötet werden? Oder geistig Behinderte? Oder Menschen, die depressiv sind? [...] Vor dieser schrecklichen Realität sind alle Aussagen über Sterbehilfe zu sehen, auch die jüngsten der DGHS, die sich selbst als „Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben“ bezeichnet. [...] Eine EMNID-Umfrage der Deutschen Hospitz Stiftung zeigt hingegen ein völlig anderes Bild.

Überwiegend meinen Menschen, die aus Angst dem Thema Tod ausweichen, für aktive Sterbehilfe zu sein. Ganz anders sehen aber ihre Antworten aus, wenn die Fragen der Statistiker konkreter werden – und wenn die Befragten besser über Möglichkeiten zur Bekämpfung von Schmerz und Einsamkeit informiert sind. Von denjenigen, die zumindest ansatzweise informiert sind, stimmen nur noch etwa 40 Prozent der aktiven Sterbehilfe zu. Denn auch Sterbende können – begleitet von qualifizierten Hospizdiensten – ihre letzte Lebensphase in Würde verbringen. Mit professioneller Schmerztherapie, Pflege und menschlicher Zuwendung. MONIKA SCHWEIHOFF, Ärztin, Referentin

im Grundsatzreferat Deutsche Hospitz Stiftung, Dortmund