PDS-Wähler gewinnen

SPD-Vize Hermann Borghorst fordert in einem Thesenpapier eine „offensive Konkurrenz“ zur PDS

Die SPD soll der PDS durch eine „offensive Konkurrenz“ die Wähler streitig machen. Das bedeute auch, offensiver als bisher ostdeutsche Interessen zu vertreten, erklärte gestern der stellvertretende SPD-Vorsitzende Hermann Borghorst in einem 13-seitigen Thesenpapier zu den Zukunftsperspektiven der Partei. Borghorst, der dem rechten Parteiflügel angehört, hat vor allem die Wechselwähler im Ostteil der Stadt im Blick. Laut Umfragen könnten sich 20 Prozent der PDS-Wähler im Osten vorstellen, SPD zu wählen. „Um dieses Potenzial muss die Berliner SPD kämpfen, anstatt über Koalitionen zu reden“, so Borghorst. Denn bei einer Bereitschaft zu einer Koalition erübrige sich der Parteienwechsel für die Wähler.

Die Berliner SPD müsse die neue Mehrheit organisieren und sich wie eine 40-Prozent-Partei verhalten, fügte Borghorst hinzu. Er forderte zudem eine deutliche Kurskorrektur bei der Aufnahme von ehemaligen SED-Mitgliedern in die SPD. Der Sozialdemokrat diagnostizierte zudem eine Glaubwürdigkeitslücke der Berliner SPD. Sie brauche einen „strategischen Erneuerungsplan.“ Partei, Fraktion und Senatoren müssten sich besser abstimmen. Defizite gebe es auch bei der gesellschaftlichen Verankerung der Partei. WIN