Alle wollen Jets sehen

Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) öffnet ihre Tore für Publikum wegen Andrangs vorzeitig. Grüne warnen vor Gefahren. Optionen und Abschlüsse im Wert von 50 Milliarden Mark

von PHILIPP GESSLER

Wegen des großen Andrangs hat die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA) ihre Pforten gestern früher als geplant geöffnet. Am ersten Tag, an dem nun auch neben dem Fachpublikum normalen Besuchern die Ausstellung offen stand, entschloss sich die Messeleitung am Flughafen Schönefeld dazu, die Wartenden schon vor 13 Uhr auf das Gelände zu lassen.

Auf der seit fünf Tagen laufenden Schau waren bisher nur Fachbesucher zugelassen. Schon rund 70.000 Luftfahrtexperten haben die Ausstellung besucht – etwa 82.000 werden erwartet. Das wären so viele wie vor zwei Jahren. Bis Pfingstmontag werden voraussichtlich etwa 200.000 Besucher kommen.

Unterdessen haben die Brandenburger Bündnisgrünen davor gewarnt, die Ausstellung zu besuchen. Der Landesvorsitzende Roland Vogt verwies darauf, dass heute erstmals seit der Flugkatastrophe von Ramstein 1988 (siehe Kasten) in Deutschland Formationsflüge stattfinden sollen. Auch während eines „Schaufliegens light“, bei dem weniger riskante Formationen gezeigt würden als bei dem Unglück in Ramstein, sei die Sicherheit der Besucher nicht zu gewährleisten. Diesem Risiko solle sich niemand unnötig aussetzen. Es bleibe nur „die persönliche Entscheidung des Fernbleibens“.

Die französische Kunstflugstaffel „Patrouille der France“ will horizontale Vorbeiflüge in Formation zeigen, jedoch keine Kunstflugmanöver. Dazu sollen acht Alpha-Jets aufsteigen. Seit dem Unglück von Ramstein waren Kunstflugvorführungen von Jets untersagt. Insgesamt werden 316 Flugzeuge am Boden und in der Luft gezeigt.

Unterdessen werden neue Proteste gegen die ILA erwartet. Am Dienstag waren acht Mitglieder der Kampagnen gegen Wehrpflicht, Zwangsdienste und Militär in Berlin und Potsdam von Polizisten in Gewahrsam genommen worden, um Protestaktionen zu verhindern. Zuvor war der Polizei ein Aufruf gegen „die größte Rüstungsmesse auf deutschem Boden“ zugegangen. Bisher wurden auf der ILA Verträge und Optionen im Wert von über 50 Milliarden Mark geschlossen.