Kobe fehlt überall

Ohne Kobe Bryant verlieren die Los Angeles Lakers Spiel 3 des NBA-Finales gegen die Indiana Pacers mit 91:100

BERLIN taz ■ Wie verängstigte Schafe hatten die Indiana Pacers in den ersten Begegnungen der NBA-Finalserie gewirkt. Da spielten sie im Staples Center von Los Angeles und verloren beide Matches gegen die Lakers. In eigener Halle legten sie am Sonntag den Schafspelz ab. Garstige Blicke, böse Worte, wilde Schubser, grobe Fouls bekamen die Kalifornier plötzlich zu spüren, zeigten sich deutlich beeindruckt und verloren mit 91:100. In der Best-of-seven-Serie verkürzten die Pacers damit auf 1:2 und haben morgen in einem weiteren Heimspiel die große Chance zum Ausgleich.

Selbst der daheim so übermächtige Shaquille O’Neal, in Los Angeles mit 43 bzw. 40 Punkten der Matchwinner, musste sich diesmal mit 33 Punkten begnügen, was vor allem daran lag, dass seine alte Freiwurfschwäche wieder voll durchschlug und er bei 13 Versuchen nur dreimal erfolgreich war – Punkte, die sein Team in der Schlussphase dringend gebraucht hätte.

Noch mehr fehlte den Lakers allerdings ihr Jungstar Kobe Bryant. Der 22-Jährige hatte sich in Spiel zwei eine böse Zerrung im Fuß zugezogen, könnte das nächste Mal jedoch wieder dabei sein. In Indianapolis vermissten die Lakers Bryant sowohl in der Offensive, wo er mit seiner Aggressivität schon manches Match aus dem Feuer riss, als auch in der Defensive. Sein Ersatzmann Brian Shaw brachte es nur auf sechs Punkte, und ohne den exzellenten Verteidiger Bryant kam Indianas Wurfgenie Reggie Miller viel besser zum Zug. 33 Punkte waren endlich mal eine angemessene Ausbeute für den Star der Pacers, am Ende waren es seine Freiwürfe, die den Sieg sicherten.

„Es lag nicht an ihnen“, versuchte Shaq anschließend, den Sieg Indianas klein zu reden, „wir haben dumme Fehler gemacht.“ Diese zu vermeiden, soll morgen auch Aufgabe von Kobe Bryant sein. Allzu große Hoffnungen will Coach Phil Jackson jedoch nicht in den maladen Jüngling setzen. „Realistisch gesehen, wird er eine ganze Weile nicht hundert Prozent fit sein.“ MATTI