Terror-Trittin zündet die Bombe

Der grüne Umweltminister bringt Mutter Erde an den Rand einer Atom-Katastrophe

Berlin, Umweltministerium, Mittwoch, 07. 06. 2000, 23.00 Uhr: Die langen, gebohnerten Gänge des Ministeriums sind wie ausgestorben. Längst haben die Mitarbeiter das Gebäude verlassen. Nur durch einen Türspalt des Chefbüros dringt noch Licht. Ein hoch gewachsener Mann im Asbest-Anzug sitzt tief gebeugt über seinem Schreibtisch. „Ich krieg euch, Japsen!“, murmelt er und klebt entschlossen einen Briefumschlag zu. Zufrieden legt er ihn auf einen schwankenden Stapel.

Los Alamos, Nevada, drei Wochen zuvor, Montag, 15. 05. 2000, 18.30 Uhr: Die Feuersbrunst liegt wie geplant als unüberwindbarer Wall um das evakuierte Atomlabor. Alles läuft reibungslos für den hoch gewachsenen Mann im Asbest-Anzug, der sich seinen Weg durch die Flammen zum Meiler bahnt. Im Labor wird er sich in aller Ruhe umsehen können, das Feuer hat die Wissenschaftler und die Soldaten der Nationalgarde vertrieben. Sicher, ein paar Bäume hatten dran glauben müssen. Am Haupteingang des Hochsicherheitstraktes „Division X“ angekommen, setzt er einen Bolzenschneider an und sprengt das Vorhängeschloß entzwei ...

Berlin, Umweltministerium, Mittwoch, 07. 06. 2000, 23.30 Uhr: Der letzte der neun Umschläge ist zugeklebt. Händereibend freut sich der hoch gewachsene Mann im Asbest-Anzug: „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ Aus einem Koffer nimmt er eine Festplatte und schließt sie an seinen Computer an. Gebannt starrt er auf den Bildschirm. Plötzlich erhellt sich sein Gesicht: „Aha,“, ruft er, „So kann ich alle Nuklearwaffen der Welt beherrschen!“ In Windeseile huschen seine Finger über die Tastatur. Dann lehnt sich der hoch gewachsene Mann im Asbest-Anzug entspannt zurück. „Und jetzt zum Vergnügen, Japsen!“ Er greift zum Telefon: „Wann geht die nächste Maschine nach Tokio?“

Tokio, Dienstag, 12. 06. 2000, Meldung der Nachrichtenagentur AP, 11.15 Uhr: „Radioaktive Briefe an japanische Regierung geschickt – Der japanische Ministerpräsident Yoshiro Mori und mehrere Regierungsbehörden haben mysteriöse Briefe mit radioaktivem Material erhalten. Eine erste Untersuchung der mit Poststempel Tokio versandten Briefe ergab, dass sich in den Umschlägen Pulver des Minerals Monazit befand, das unter anderem das radioaktive Element Thorium enthält. Insgesamt erhielten neun Regierungsbüros die Atom-Post.“

Washington, Dienstag, 13. 06. 2000, Meldung der Nachrichtenagentur AFP, 13.09 Uhr: „Geheime Daten aus US-Atomlabor Los Alamos verschwunden – Aus dem US-Atomlabor von Los Alamos sind vertrauliche Informationen verschwunden. Die verschwundenen Daten stammen von einem Computer, der im Hochsicherheitstrakt der Atomanlage, der so genannten Division X, stand. Mitte Mai war das Atomlabor wegen eines Waldbrandes in der Region kurzzeitig evakuiert worden. Los Alamos gilt als Geburtsstätte der Atombombe. Hauptaufgabe des Atomlabors ist heute, die Atomwaffenvorräte der USA zu warten und zu verwalten, ebenso wie die Vorräte an Tritium, Plutonium und angereichertem Uran.“

Berlin, Bundeskanzleramt, Mittwoch, 14. 06. 2000, 21.00 Uhr: Der Kanzler ist ungehalten, Wirtschaftsminister Müller und die Vorstandschefs der großen Atomkonzerne rutschen nervös auf ihren Stühlen herum. Ein hoch gewachsener Mann im Asbest-Anzug fehlt: Jürgen Trittin ist nicht zu dem geheimen Konsensgespräch über den Ausstieg aus der Atomenergie erschienen. Plötzlich klingelt das rote Telefon. „Kanzler“, meldet sich Schröder. Ein paar Sekunden herrscht Schweigen. Der Kanzler erbleicht. Kaum vernehmlich murmelt er in die Runde: „Ich wusste es immer – Trittin, das klingt doch wie Plutonium oder wie das heißt!“ Dann drückt Schröder die Lautsprechertaste: Trittins Stimme hallt von den abhörsicheren Wänden des Kanzleramts wider: „Es gibt keinen Konsens! Wir können das Atom nicht vernichten! Also muss es uns vernichten!“ Trittins Stimme überschlägt sich: „Ich habe die deutschen, ja alle Atombomben der Welt in meine Hand gebracht. Und wenn sie in zwei Stunden explodieren, werden sie einen zehnmonatigen radioaktiven Fallout produzieren, der das Angesicht der Erde zur dunklen Seite des Mondes macht.“ Schröder schluckt. Dann beginnt er zu strahlen, denn er hat einen zündenden Einfall: „Trittin! Wenn Sie die Welt in die Luft sprengen, werde ich ein ernsthaftes Gespräch mit der FDP führen!“ Trittin gibt, zu Tode erschreckt, klein bei. Und so gelingt es unserem Kanzler Schröder, die Welt zu retten. CORINNA STEGEMANN