Polizei nicht allein zu Haus

■ Ordnungshüter laden zur Besichtigung ins neue Domizil in der Vahr ein

Begeistert war bei der Polizei niemand, als der Umzug in die alte Kaserne In der Vahr anstand. „Heute sind wir offiziell natürlich vollkommen glücklich“, lässt Polizeipräsident Rolf Lüken noch manches Ungemach erahnen. Aber mittlerweile sind die Ordnungshüter wild entschlossen, das Beste draus zu machen. Demonstrativ laden sie heute ab 10 Uhr zum Tag der offenen Tür.

Auf dem ganzen Gelände werden die verschiedenen Bereiche der Polizeiarbeit präsentiert: Eine Hundestaffel gibt so lange Live-Vorführungen, bis die Hunde Spaß und Ernst nicht mehr unterscheiden können. Das SEK zeigt, was es am besten kann – „den spektakulären Zugriff“. Organisator Bernd Koslowski hofft, „dass es dabei auch mal knallt“. Besonderen Publikumszuspruch erhofft er sich auch für die Abteilung Explosives, wo Sprengsätze und Tatwaffen gezeigt werden, sowie für das eigens präparierte „Tatortzimmer“ und das Videovernehmungszimmer der „Sitte“. Dazu gibt es Ausstellungen: Fotos, eine Uniformensammlung und diverse Polizeiautos (Trabi – Käfer – Smart). Nebenbei wollen die Polizisten natürlich auch die Prävention nicht vernachlässigen: Rund um einen „Discobus“ sollen Jugendlichen die Nachteile von Graffiti nahe gebracht werden. Bei den ganz Kleinen wagt die Polizei sogar Nachwuchsarbeit: Für Kinder gibt's einen „Detektivpass“.

Wer mit der Polizei nun rein gar nichts im Sinn hat, könnte trotzdem der Verlockung erliegen, zu kommen: Das Tatort-Team von Radio Bremen verlost gemeinsam mit der echten Mordkommission bei einem kriminalistischen Gewinnspiel drei Komparsen-Rollen für seinen nächsten Film. Und wer weiß, vielleicht wird man da dann entdeckt?

Auch auf ungebetene Gäste sind die Beamten natürlich vorbereitet: Wenn Störer kommen – kein Problem. „Die Polizei ist da“, erinnert Koslowski. Und das mit der offenen Tür bezieht sich auf den Weg nach drinnen. In umgekehrter Richtung könnte sie sich schnell schließen. Nicht zu besichtigen ist übrigens der neue Abschiebeknast. „Wir hätten den Gewahrsam geöffnet, gerade wegen der öffentlichen Debatte darum“, so Koslowski, „aber wir konnten die Insassen nicht einfach umquartieren.“

Einfacher war da schon die Lösung des Parkproblems: Das Stadtamt hob kurzerhand die Halteverbote in der Umgebung auf. Trotz EM-Fieber hofft Koslowski auf bis zu 20.000 Besucher: „Die Deutschen spielen erst abends, wenn alles vorbei ist. Außerdem spielen die ja manchmal so schlecht, dass man sich da keine Sorgen machen muss.“ „Na, na“, muss da sein Präsident eingreifen, „morgen steht wieder in der taz, die Polizei hat gesagt, dass die Deutschen Scheißfußball spielen.“ not