Tropenholz en vogue

■ Die alten Vorurteile gegen Tropenholz stimmen nicht mehr in jedem Fall: Gartenstühle aus Teak sind akzeptabel, sofern sie ein Öko-Siegel tragen. Doch auch hiesiges Holz kommt in Frage

Erich Körner verkauft fast nur noch Teak, zumindest wenn es um Gartenmöbel aus Holz geht. „Teak ist im Moment so ein Trendartikel“, sagt der Kaufmann, der in Hamburg Mode und Gartengerätschaften für etwas betuchtere Kundschaft anbietet. Das rostrote Tropenholz ist für den Garten oder Balkon geradezu ideal, weil ungeheuer witterungsbeständig. Das Argument, hierfür werde der tropische Regenwald abgeholzt, sticht nicht mehr so sehr wie früher. Denn inzwischen gibt es Gütesiegel, die einen natur- und sozialverträglichen Einschlag des Holzes weitgehend garantieren.

Körners Teak-Möbel sind erste Wahl: keine Astlöcher, keine Risse, von Plantagen in Indonesien. Für Christoph Meyer von der Umweltschutzorganisation Robin Wood spricht das dafür, dass das Holz legal und kontrolliert gewonnen wurde. Trotzdem sagt er: „Die Behauptung, dass das Holz von Plantagen stammt, reicht nicht.“

Auf vielen Plantagen werde Kahlschlag betrieben, so dass der Monsun-Regen die Erde mit sich fortreißt. Der Boden werde dem Volk entzogen, und das in so dicht besiedelten Gebieten wie der Insel Java, wo 100 Millionen Menschen auf der Fläche der ehemaligen DDR lebten. Robin Wood empfiehlt deshalb, ausschließlich Tropenholz-Möbel mit dem Siegel des Forest Stewartship Council (FSC) zu kaufen. „Dabei muss das FSC-Zertifikat samt Prüfnummer an dem Möbel befestigt sein“, warnt Meyer.

Der FSC ist eine Art internationaler Wald-TÜV, von dem sich Forstbetriebe begutachten lassen können. Um das Zertifikat zu erhalten, müssen sie ökologische, soziale und ökonomische Mindeststandards einhalten, indem sie etwa den Wasserhaushalt und die biologische Vielfalt der Wälder unversehrt lassen, die Rechte der Ureinwohner achten und kein Holz verschwenden.

Ein zweiter Überwachungsschritt stellt sicher, dass das zertifizierte Holz bei Transport und Verarbeitung nicht mit anderen Hölzern vermischt wird. So wird eine Sortenreinheit weitgehend gesichert.

Auch in Deutschland hat die Zertifizierung der Wälder begonnen. Die rot-grün regierten Bundesländer Hamburg und Schleswig-Holstein haben als erste ihre Staatsforsten vom FSC für gut befinden lassen. Darüber hinaus gibt es das „Naturland“-Zeichen der Umweltverbände, die eine ökologische Waldwirtschaft garantieren.

Gernot Knödler