Die Stunde des Konjunktivs

■ Bremerhavens SPD-Delegierte lauschten den Ideen von OB Jörg Schulz zum Ocean Park / Kaum ein Investor in Sicht

Der Ocean Park könnte so schön werden, wenn es nach Jörg Schulz ginge: Ein Technologiezentrum auf der Ostseite, Hotels, Wellness und Marina auf der Westseite, schließlich Attraktionen am Ende der Lloydstraße. So skizzierte der Bremerhavener Oberbürgermeister den SPD-Unterbezirksdelegierten, was werden könnte. Allein, es war die Stunde des Konjunktivs. „Wir werden an der Vorstellung weiter arbeiten, es könnte einen blauen Planeten geben.“ Und weiter: „Wenn es den nicht geben könnte, weil sich kein Investor finden würde, dann könnte dort ein Aquarium entstehen.“ Dieses Aquarium „würde dann auf der Westseite des Neuen Hafens liegen können.“ Und crescendo, bevor einer mucken konnte: „Es wird ein Aquarium geben.“ Punkt. Pause. Dann leise und wieder lauter werdend: „Aber wir arbeiten alle daran, dass es eine Großattraktion werden könnte.“ Also kein Investor in Sicht, und dass die Stadt es selbst werden könnte, schloss der OB einmal mehr aus. Neu, aber auch nicht ohne Konjunktive, war die Nachricht, dass die Stadt in Verhandlungen mit einem Investor für das Grundstück neben der oberen Bürger steht. Der seinerseits wiederum mit Kinobetreibern verhandele. „Hier würde ein Multiplex-Kino hinkommen.“ Dass dieser Coup gelingt, ist wiederum Voraussetzung dafür, dass Karstadt sich mit 20 Millionen Mark an der Gestaltung einer Ladenpassage zwischen Wasserkante und Innenstadt beteiligt. Wenn mit den KinobesucherInnen „Leben in die Bude kommen würde, würde Karstadt Geld in die Hand nehmen“, formulierte gestern Bremerhavens Pressesprecher Wilfried Moritz. Der Deal mit dem möglichen Multiplex-Investor soll noch vor der Sommerpause stehen.

Die Stadt habe die Planungshoheit zurückgewonnen, so Schulz' Interpretation des Verlustes von Planer Köllmann. Mehr noch: Statt für nur einen Ocean Park einen Investor finden zu müssen, sei man durch Köllmanns Rückzug in der Lage gewesen, das Ganze in mehrere „Module“ zu spalten. Die dann einzeln an Investoren vermittelt werden könnten. Schulz: „Wir sind ein Stück beweglicher.“ Aber wenn sich dann doch einer fände, der alles macht, dann will man sich nicht allzu sehr zieren: „Es ist damit nicht ausgeschlossen.“

Damit die nicht entmutigt werden, müsste man jetzt mutig sein, findet der OB, „und daran gehen, die Flächen zu bereinigen.“ Weder auf der Ost- noch auf der Westseite des Gebiets sehe er erhaltenswerte Substanz. Sein Votum: „Zügig plattmachen.“ Das fanden die Genossen nicht gut, das sonst Dargestellte aber sehr wohl: viel Beifall für Jörg Schulz. sgi