Der Bahn droht eine Expo-Pleite

Sonderzüge ohne Fahrgäste: Statt der erhofften 135.000 fahren nur 20.000 Menschen täglich per Bahn zur Expo

BERLIN taz ■ Der Deutschen Bahn AG droht wegen des geringen Fahrgastaufkommens im Expo-Verkehr ein neues Millionenloch. In den ersten beiden Juniwochen reisten insgesamt nur rund 300.000 Expo-Besucher per Bahn nach Hannover. Pro Tag ergibt sich daraus eine Zahl von gut 20.000 Personen, bestätigte Hans-Jürgen Frohns, Sprecher der Deutschen Bahn in Niedersachsen und Bremen, der taz. Ursprünglich war die Bahn von täglich bis zu 135.000 Bahnreisenden zur Expo ausgegangen. In den fünf Expo-Monaten sollten 12 bis 13 Millionen Menschen die Expo auf der Schiene erreichen. Bleibt es bei den jetzigen Zahlen, würden nur etwa 3,3 Millionen Menschen per Bahn zur Weltausstellung reisen.

Als einen „echten Flop“ bezeichnete der Fahrgastverband Pro Bahn den Expo-Reiseverkehr der DB AG. Die Schuld sieht er bei der Expo-Leitung: „Die haben einfach mit unrealistischen Besucherzahlen gerechnet.“ Bei der Bahn will man zunächst abwarten. „Wir rechnen am Ende der Expo ab“, sagte eine Bahn-Sprecherin der taz. Die anvisierten 135.000 Fahrgäste bezögen sich auf die „Spitzentage mit bis zu 400.000 Expo-Besuchern“, die erst im Juli und August erwartet würden. KLH

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