Abgesang in Winterhude

■ Zum letzten Mal findet in Hamburg das Internationale Sommertheater Festival statt

Alte Bekannte und junge Talente präsentiert das 17. und letzte Internationale Sommertheater Festival in Hamburg. Mit Theater-, Tanz- und Musikproduktionen aus aller Welt verabschiedet sich das renommierte Fest vom 11. bis zum 22. Juli von seinem Publikum, denn das Festival fiel Sparmaßnahmen der Kulturbehörde bei der Umstrukturierung des Theaterzentrums Kampnagel zum Opfer.

Gestern stellten die Festivalleiter Dieter Jaenicke und Gabriele Naumann das Programm des diesjährigen Sommers vor, das folgerichtig im Zeichen eines Rückblicks auf die letzten 17 Jahre steht. Bei 22 Veranstaltungen zeigen 21 Compagnien aus 15 Ländern ihre Produktionen. Der Etat liegt laut Jaenicke bei rund 1,6 Millionen Mark, das sind rund eine Million weniger als im Vorjahr: „Es ist eben sehr schwierig, für ein Festival, das zum letzten Mal läuft, Sponsoren zu finden.“

Am Eröffnungsabend wird die Choreographin Anne Teresa De Keersmaeker, Gründerin der Gruppe „Rosas“, die erstmalig '87 auf dem Festival war, zusammen mit Michele Anne De Mey das Stück tanzen, mit dem ihr 1982 der internationale Durchbruch gelang. „Fase“, zu Musik von Steve Reich, gilt als Meilenstein des zeitgenössischen Tanzes.

Wim Vandekeybus, der sein Debüt beim 87er Festival hatte, ist am 18. Juli mit seinem Stück „Ultima Vez“ zu sehen. Alain Platel, der vor zwei Jahren in Hamburg bekannt gab, nur noch ein Stück machen zu wollen, zeigt genau dieses: „Allemaal Indiaan“ geht am 14. und 15. über die Bühne. Auch Yoshi Oida gehört zu den Festival-Stars und zeigt am 20. Juli noch einmal sein Stück „Interrogations – Words of the Zen Masters“. Aus Singapur kommt der Regisseur Ong Keng Sen mit seiner Truppe „TheatreWorks“ und der eigenwilligen Produktion „Desdemona“ (12., 13.7.), einer multikulturellen Antwort auf Othello.

Der junge französische Choreograf Boris Charmatz zeigt seine radikale Arbeit „Herses“ (15., 16.7.). „Genesi“ heißt das neue Werk der italienische Gruppe Societas Raffaello Sanzio unter der Leitung von Romeo Castellucci, die am 19. und 20.Juli ihre avantgardistische Version der Menschheitsgeschichte zeigt.

Zwei lange Nächte am Ende stehen unter dem treffenden Motto „The Last Waltz“ und bieten zwei Stunden Tanz und Theater mit den Stars des Festivals. Darüber hinaus dokumentiert eine Fotoausstellung die 17-jährige Geschichte des Internationalen Sommertheaters Festival. lno