Kein blauer Montag

■ DAK legt Erhebung über Krankenstand vor. Hamburger gesünder als Berliner

Die Wiedereinführung der vollen Lohnfortzahlung im Krankheitsfall hat zu keinen nennenswert höheren Krankheitsraten geführt. Das ergibt eine Erhebung der „Deutschen Angestellten-Krankenkasse“ (DAK) unter ihren acht Millionen Versicherten. Zwar nahm der Krankenstand mit 3,5 Prozent 1999 mit 0,3 Prozent leicht zu, doch warnt DAK-Chef Eckhard Schupeta vor falschen Schlüssen: „Im langfristigen Vergleich ist das Niveau immer noch niedrig“, sagte er gestern in Hamburg. „Ich warne davor, die Zahlen einseitig zu instrumentalisieren.“

Schupeta begründete die Trenwende vor allem damit, dass in Branchen, die in den vergangenen Jahren von Rationalisierungsprozessen geprägt waren, die Zahl der Beschäftigten mit höherem Krankheitsrisiko wieder steige. So machten Erkrankungen des Muskel- und Skelettapparates sowie der Atemwege oder Verletzungen 1999 über die Hälfte der Krankmeldungen aus.

Besonders hohe Krankheitsraten verzeichnete die DAK im Öffentlichen Dienst und im Gesundheitswesen. Deutlich niedrige Krankenstände registrierte die DAK im Bereich Handel, Banken und Versicherungen sowie – überraschend – in der Datenverarbeitung. Während Berin mit 4,9 Prozent den eindeutig höchsten Krankenstand der Republik aufweist, sind die HamburgerInnen mit 3,3 Prozent Erkrankungen relativ gesund.

Zugleich räumt die DAK mit Mythos den „Blauen Montags“ auf. Die Auswertung lasse zwar auf den ersten Blick eine solche Vermutung zu, wenn aber berücksichtig werde, dass viele Erkrankungen bereits am Wochenende einträten, der Erkrankte meist aber erst am Montag einen Arzt aufsuchen könne, so Schupeta, „kann keinesfalls der häufig unterstellte blaue Montag bestätigt werden“. Kai von Appen