unterm strich
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Vermutlich liegt es am Internet-Money: Die Kunstmesse „Art Basel“ expandiert in die USA. Im Dezember 2001 wollen die Organisatoren eine „Art Basel Miami Beach“ starten. Dafür gibt es bereits mehrjährige Verträge. Damit hätte der Bundesstaat Florida zusätzlich zur jährlichen internationalen DJ-Convention nun auch einen Treffpunkt für zeitgenössische Kunst. Sollen die Raver doch auch ein paar Bilder kaufen ... Seltsam ist nur der unbedingte Glaube an Expansion. Immerhin finden in den USA jetzt schon Kunstmessen in Chicago, New York, Los Angeles und Albuquerque statt. Für die Art Basel scheint sich der Betrieb zumindest zu lohnen: Zur heute eröffnenden 31. Kunstmesse haben sich 271 Aussteller aus 25 Ländern angemeldet.

Meldung machen mit Michael Naumann: Der Erhalt und der Ausbau der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin ist für den Kulturstaatsminister ein zentrales kulturpolitisches Anliegen der Bundesregierung. „Da bin ich mit dem Bundeskanzler einer Meinung, und das wird auch im Kabinett im Sinne der Richtlinienkompetenz des Kanzlers so verstanden, auch vom Finanzminister“, sagte Naumann am Montagabend im Alten Museum.

Die Bundesregierung will laut Naumann bis 2003 fast eine halbe Milliarde Mark für die laufenden Sanierungsmaßnahmen der Museen zur Verfügung stellen. Damit sich die Bayern nicht wieder beschweren, wurde gleich vorgewarnt: Die von Bund und Ländern getragene Stiftung Preußischer Kulturbesitz sei „eine föderalistische Institution der Kultur par excellence“. Es bestehe nicht der geringste Anlass, „Berlin einen wie auch immer gearteten Zentralismus zu unterstellen“.

Naumann bekräftigte außerdem seine Unterstützung für den Vorschlag des Stiftungspräsidenten Klaus-Dieter Lehmann, in einem wieder aufgebauten Stadtschloss die Sammlungen der Dahlemer Museen außereuropäischer Kunst unterzubringen. Die Realisierung soll nach Schätzungen etwa eine Milliarde Mark kosten, was die Stadt nicht alleine tragen können dürfte.

Wer so viel Geld verbauen darf, kommt zwangsläufig auch auf große Gedanken. Unter starkem Beifall legte der Staatsminister laut dpa noch nach: „Aber alle, die sich mit der kulturellen Identität unseres Landes beschäftigen, sollen heraus aus ihrer Bescheidenheitsecke. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ist gewissermaßen ein Reflexionszentrum für die Frage: ,Wozu betreiben wir eigentlich Politik?‘ “ Offenbar, um anzugeben. So selbstbewusst ist die Nation jedenfalls seit Heimo Schwilk und Rainer Zitelmann nicht mehr aufgetreten.