175 Jahre Spar-Casse
: Freie Sparkasse feiert

■ Eine Bürgerinitiative für die Armen – heute darf es ein bisschen teurer sein

Es begann vor genau 175 Jahren als „Bürgerinitiative“ für die Armen, so beschreibt die Sparkasse Bremen ihre Ursprünge: 96 wohlhabende Bremer Bürger spendierten jeweils 250 Thaler, das waren fünf Jahreslöhne eines einfachen Arbeiters. Dies sollte der Grundstock für eine echte „Spar-Casse“ sein: Zehn Prozent der 30.000 Bremer lebten in Armut, und die armen Leute sollten eine „Spar-Casse“ haben, wo sie Notgroschen für Krankheitsfall und Alter hinterlegen konnten. Senat und Bürgerschaft konnten sich damals nicht auf die Gründung einigen, daher nahmen die Bürger das in die Hand – noch heute ist die gemeinnützige Sparkasse Bremen keine „kommunale“ Sparkasse wie andere (etwa die in Bremerhaven), sondern eine „freie“. Die Mitglieder haften in Erinnerung an alte Zeiten mit 500 Mark pro Nase, Überschüsse werden nicht ausgeschüttet, sondern gemeinnützig ausgegeben. Schilder an Parkbänken und anderswo dokumentieren das.

Am ersten Tage 1825 wurden schon 52 Sparbücher eingerichtet. Fünf Jahren nach der Gründung hatte jeder sechste Bremer sein Konto bei der Sparkasse.

Heute noch ist die starke regionale Verankerung der Trumpf der Sparkasse gegen den Trend der Fusionen. Die Sparkasse kann es sich auch leisten, in ihrem Service-Bereich fürs einfache Volk ein wenig teurer zu sein als die Konkurrenz; sogar das reine Online-Konto, das nur zur Automaten-Benutzung berechtigt, kostet noch sieben Mark Grundgebühr im Monat.

Die Überschüsse der Sparkasse fließen nicht nur in die Kulturförderung (z.B. Böttcherstraße) und gemeinnützige Projekte, auch mancher Bremer Betrieb, der bei anderen Banken abgewiesen würde, findet in der patriotischen Bremer Sparkasse ein offenes Ohr. Ob Bremer Silberwaren, Bremen-online oder Ticket Service Center – Sparkassen-Geld ist überall dabei.

Unter dem Motto „175 Jahre Zukunft“ will die Sparkasse heute in allen Filialen mit ihren Kunden feiern, die Gewinner des Ideenwettbewerbes „ZukunftsPuzzle“ werden ausgezeichnet, und ab 11 Uhr wird auf dem Marktplatz mit einer riesigen Torte und 1.750 toten Luftballons gefeiert. K.W.