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: Cocktails bestellen ist leichter als kochen und backen

Puddingstürze

In sechs Monaten ist Weihnachten. Man kann jetzt wieder H-Milch kaufen, die genau bis zum 24. 12. haltbar ist – irgendwie gemütlich, nicht wahr? Ich könnte mit meiner heute erstandenen Milch also theoretisch Kekse in Engel- und Tannenbaumform backen, wenn ich denn erstens je Kekse backen würde, und wenn man zweitens Milch dafür bräuchte. An dem zweiten Teil des Satzes erkennen Sie geübten Auges bestimmt sofort, dass ich ersten Teil eher selten betreibe. Aber ich würde eigentlich so gerne mal! Ich würde soooo gerne alles nachbacken und -kochen, was immer als „Rezepttipp“ auf meinen Lebensmitteln steht. Einmal das „Hacksteack Golden Gate“ aus entsteinten, kalifornischen Trockenpflaumen zaubern. Einmal die „Philadelphia-Torte Mocca“ (ohne Backen!) zubereiten. Einmal den „Serviervorschlag“ auf dem Puddingpulverbeutelchen hinkriegen! Ach, wär das schön, wenn man Kochen und Backen könnte!

Was ich aber zum Glück kann, ist in Bars Cocktails bestellen. In einer kleinen, schnuckeligen Bar irgendwo zwischen Kreuzberg und Treptow habe ich mal einen Cocktail so gut bestellt, dass er an den Lieblingsdrink vieler Reservats-Navajos erinnerte: „Ocean Water“. Der besteht aus Haarspray mit Wasser, und mein Drink schmeckte und roch wie beim Arzt im Mülleimer. Ich habe den Strohhalm nur über den sich absetzenden Hochprozentigen gehalten, einmal kurz eingeatmet, und als ich das nächste Mal zu mir kam, stand ich mit einer Pfauenfeder im Hintern auf einem Ost-Berliner-Datschen-Dach und sang „Die Sonne scheint bei Tag und Nacht. Emile Mpenza!“

Ich übertreibe jetzt natürlich ein klein wenig, aber ungefähr so hat es sich zugetragen, ganz bestimmt. Das ist natürlich noch gar nichts gegen das, was meiner Freundin einst passierte: Als sie nach einer Nacht mit „Ocean Water“-Pendants aufwachte, lag sie neben dem Weg, auf dem ausgeschlafene Urlaubsgäste in die Clubhalle zum Frühstück stöckelten. Und zwar auf einer Ferieninsel. Und sie hatte einen unterschriebenen Animateurin-Vertrag unter den Hüftbändchen der (fremden!) Bikinihose stecken. Jajaja.

Obacht bei Sommerdrinks! Um noch einmal ganz kurz etwas zur H-Milch vom Anfang hinzuzufügen: Wen ich auch gerne mal kennenlernen würde, ist Professor Renner von der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Den dortigen Professor für Milchwissenschaften, der das Qualitätsgütezeichen auf meiner bis Weihnachten haltbaren H-Milch immer mit seiner fachmännischen Unterschrift ehrt. „Ich bestätige, dass diese Milch wirklich Milch ist und von einer Kuh stammt“, so etwas Ähnliches soll das wohl bedeuten. Vielen Dank Professor Renner! Was machen Sie eigentlich als Milchprofessor den ganzen Tag?Melken? Pudding stürzen? Vielleicht haben Sie ja mal Lust, zu antworten. Es freut sich darauf: JENNI ZYLKA