law and order
: „Sonderkontrollen“ durch Berliner Polizei

Radler im Visier

Bei „Sonderkontrollen“ durch die Berliner Polizei ist jeder vierte Radfahrer als „Verkehrssünder“ aufgefallen: Ende Mai wurden innerhalb von nur zehn Tagen rund 7.600 Radfahrer überprüft.

Zum Teil war die Behandlung durch die Beamten recht schikanös: Manch Radrennfahrer ohne Lichtanlage bekam eine Anzeige, obwohl er seine Batterieleuchten im Rucksack bei sich hatte. Bisweilen wurde auch ein fehlender Kettenschutz moniert, obwohl die Straßenverkehrsordnung ihn gar nicht vorschreibt. Anlass der Aktion war die angeblich „nachlassende Bereitschaft von Radfahrern zur Rücksichtnahme“, teilte die Polizei anschließend mit.

Bei dem Berliner Landesverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) standen die Telefone wegen der Vielzahl von Beschwerden nicht mehr still. „Noch immer entsteht bei den Kontrollen der Eindruck von Schikane“, sagt Benno Koch, ADFC-Pressesprecher. Unsinnig sei vor allem auch, dass die Polizei ein „besonderes Augenmerk“ auf „vorschriftmäßige Beleuchtung“ gerichtet habe, so Koch. Denn nur 0,5 Prozent aller Unfälle mit Radfahrern seien 1999 durch fehlende Beleuchtung verursacht worden.

Laut ADFC ließen sich die Hauptursachen für von Radfahrern verursachte Unfälle – wie das Benutzen des Radweges in der falschen Richtung (22,5 Prozent) und unsachgemäßes Einbiegen von Radfahrern in den Straßenverkehr (11,4 Prozent) – fast vollständig verhindern, wenn Radwege statt auf Bürgersteigen grundsätzlich als Radfahrstreifen auf der Fahrbahn markiert würden. OLE