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Die Wahlen in Simbabwe

Zum ersten Mal in der Geschichte des unabhängigen Simbabwe finden am Wochenende Parlamentswahlen statt, deren Ausgang vollkommen offen ist. Denn mit der erst vor wenigen Monaten gegründeten Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) unter dem Gewerkschafter Morgan Tsvangirai droht Präsident Robert Mugabe und der einstigen Befreiungsbewegung Zanu-Pf eine politische Niederlage – oder zumindest eine starke Opposition im nächsten Parlament. Die Zanu hielt dort bislang 147 der insgesamt 150 Sitze. Simbabwe war faktisch ein Einparteienstaat. Weil der Präsident (der selbst nicht zur Wahl steht) 30 Abgeordnete selbst ernennen darf, könnte der Fall eintreten, dass die MDC zwar die Wahlen gewinnt, aber dennoch keine Mehrheit im Parlament erreicht. Mit brutaler Gewalt versuchten Zanu-Anhänger in den vergangenen Monat, die Wahlen für sich zu entscheiden. Selbst der vorsichtige Chef der EU-Beobachtermission, der Schwede Pierre Schori, äußerte sich in dieser Woche besorgt über das Ausmaß an Gewalt gegen Regierungsgegner.