Keine Angst den Rollen

■ Sicherheitstraining für Inline-SkaterInnen bei der Handelskrankenkasse / Gefahr durch unachtsame RadfahrerInnen, plötzlich losschießende Hunde und Löcher im Asphalt

Zum Volkssport ist das sanfte und leise Gleiten der Inline-SkaterInnen geworden. Sie rollen durchs Blockland, die Wümmewiesen und die Hemelinger Marsch. Doch so richtig genießen lässt es sich nur, wenn man sich sicher auf seinen acht Rollen und gegenüber den anderen VerkehrsteilnehmerInnen fühlt.

Gemeinsam mit Happy Skater bietet die Handelskrankenkasse (hkk) ein Sicherheitstraining für Inliner an. Denn so richtig ruhig und entspannt drehen Ute Osmers, Wilfried Wilkens, Imke Bayer und die anderen TeilnehmerInnen des Trainings ihre Runden noch nicht. Angst haben sie vor allem vor unachtsamen RadfahrerInnen, plötzlich losschießenden Hunden oder Löchern im Asphalt. „Es kommt immer so unvermittelt, man guckt nach vorne und nicht nach unten, und dann reißt es einen irgendwann runter, wenn man damit nicht rechnet“, berichtet Holger Morstein.

Er ist einer von acht TeilnehmerInnen des Sicherheitstrainings im Waller Paradice. Einige Male ist der 37-jährige Bankkaufmann schon am Deich in Cuxhaven geskatet, doch wenn's abwärts geht und eine Bauchladung droht, hört der Spaß auf. Dann kommt irgendwann Panik hoch, bestätigt auch Imke Bayer. Kontrolliertes Bremsen und Fallen möchte sie gerne lernen, und so erklärt Trainer Björn Caesar zunächst das richtige Fallen: Gut durch Knie-, Hand- und Ellenbogenschoner geschützt, lässt er sich erst auf die Knie, dann auf Hände und Ellenbogen fallen. „Kopf und Finger sind nach hinten überstreckt“, ruft er in die Runde. Und dann erklärt er: „Es ist ein Training gegen die Psychobremse, gegen die Angst zu fallen. Rückwärts fällt man nur bei fehlender Körperspannung.“ Und kommt man einmal ins Straucheln, muss man in die Knie und mit dem Körpergewicht nach vorne gehen – wie beim Skifahren: „Inlineskaten hat viel mit Schlittschuhlaufen, aber auch mit Skifahren zu tun“, sagt Caesar. Die Bewegungsmuster der so genannten interdisziplinären Sportarten seien sehr ähnlich, wenn nicht sogar identisch. Aber für all die, die bislang keine dieser Sportarten gemacht haben: Körpergefühl und die Kontrolle über den Bewegungsablauf kann man lernen.

Für die meisten KursteilnehmerInnen ist das kein Problem. Sport machen sie beinahe alle. In der Regel blockieren die Gedanken, die man sich mit zunehmendem Alter über Verletzungsmöglichkeiten macht. Nach den Fallübungen gibt es Tipps zur Lauf- und dann zur Bremstechnik. „Die sicherste Methode ist der Heel- oder Fersenstopp“, erklärt Caesar – effektiv und ohne großen Aufwand auch schnell und sicher von AnfängerInnen zu erlernen. Im Blockland könne man auch im Gras weiterlaufen, wenn der Deich zu voll für eine 180-Grad-Kehre ist – „eine gute Möglichkeit einem Zusammenstoß zu entgehen.“

Die hkk ist die einzige Kasse, die ihren Mitgliedern solch ein Sicherheitstraining anbietet, um dem Unfallrisiko vorzubeugen. Auch bei Happy Skater steigt zunehmend die Nachfrage. Zwischen 20 und 45 Jahren seien die TeilnehmerInnen, aber auch die „Fit ab 50“-Kurse werden gut besucht. Am Ende des Kurses ist Holger Morstein begeis-tert: Ganz prima sei das Training gewesen. Nach den zweieinhalb Stunden sei er schon sicherer geworden. Vor allem das Kurvenbremsen zum Schluss hat ihm sehr gut gefallen. Und Tanja Johannigmeier ergänzt: „Also ich kann's nur jedem empfehlen, der sich nicht so sicher auf Inlineskates fühlt. Zu Anfang war ich total unsicher, jetzt ist es wesentlich besser.“ Überhaupt nicht schlimm sei es zu fallen, sagt sie und fügt lachend hinzu: „Weil's nicht weh tut, wenn man weiß, wie es geht.“ Beate Hinkel

Alles über Schutzkleidung, Fahrtechniken, technisches Zubehör, die Pflege und Geschichte des Skatens steht in der Broschüre „Alles Inline!“ der Handelskrankenkasse. Die nächsten Kurse für hkk-Mitglieder gibt es zum Preis von 41 Mark am 27. Juni, 4. und 18. Juli sowie am 1. und 22. August von 17.30 bis 20 Uhr. Anmeldung und weitere Infos bei Happy Skater unter Tel.:  434 09 56.