AKW soll bis 2008 laufen

Energiekonzern RWE will sich die teure Nachrüstung von Biblis A sparen, die das Kraftwerk unökonomisch machen würde. Verhandlungen mit Regierungen

FRANKFURT/MAIN taz ■ Das Energieunternehmen RWE habe keineswegs die Absicht, sein Atomkraftwerk Biblis Block A demnächst abzuschalten. Das erklärte gestern RWE-Energie-Sprecher Volker Heck: „Alles Unsinn.“ Gerade erst habe eine von der hessischen Atomaufsicht angeordnete Sicherheitsüberprüfung ergeben, dass der Reaktor „prima in Schuss“ sei, so Heck.

Das Wirtschaftsmagazin Capital hatte berichtet, RWE seien die von der hessischen Atomaufsicht einst geforderten Nachrüstungsmaßnahmen für den 1976 in Betrieb genommenen Meiler im hessischen Ried zu teuer. Die Kosten dafür könnten bis zur Stilllegung nach den Bestimmungen des Konsensvertrages (32 Jahre Laufzeit) im Jahre 2008 nicht eingespielt werden, so das Blatt.

RWE geht im Gegenteil davon aus, dass die schon 1989 vom damaligen hessischen Umweltminister Karlheinz Weimar (CDU) geforderten 49 „unumgänglichen“ Nachrüstungsmaßnahmen wohl nicht in vollem Umfang realisiert werden müssen. Der Reaktor könne „auch ohne umfangreiche Erneuerungen“ noch bis zum Jahre 2008 weiter laufen. Moniert worden war insbesondere die fehlende Notstandswarte außerhalb des Reaktorgebäudes und der mangelhafte Brandschutz. Die Kosten alleine für den Bau der Notstandswarte werden auf rund zehn Millionen Mark geschätzt. Eine Summe, die RWE sich sparen will. Man werde jetzt mit der Bundesregierung und der hessischen Landesregierung darüber verhandeln, was an Nachrüstungsmaßnahmen tatsächlich noch umgesetzt werden müsse, sagte Heck.

Von der hessischen CDU/FDP-Regierung droht Biblis A keine Gefahr. Umweltminister Rudolf Dietzel (CDU) hat den Atomstromern in Essen schon einmal grünes Licht für den Bau eines Zwischenlagers signalisiert. Und Ministerpräsident Roland Koch (CDU) hält den vereinbarten Atomausstieg ohnehin grundsätzlich für eine „schwerwiegende Fehlentscheidung“. KPK